Digitaler Arbeitsplatz: Kommen die Thin Clients für das Cloud-Office?
Sie wurden jahrelang gehypt, trotzdem scheinen Thin Clients in Unternehmen über eine bestimmte Schwelle nicht hinauszukommen. Der Einsatz von Windows-basierten Thin Clients beschränkt sich meist auf CRM-Systeme in Call-Centern, Datenbank-Interaktionen und einfache Office-Anwendungen wie Textbearbeitung und Tabellenkalkulation. Insgesamt sind laut Schätzungen von Gartner weniger als 5 Prozent der in Unternehmen eingesetzten Geräte Thin Clients. Chromebooks werden zu 90 Prozent in Bildungseinrichtungen genutzt – und das hauptsächlich in Nordamerika.
Andererseits verbreiten sich Cloud Office-Lösungen zusehends. Arbeitsplätze werden immer häufiger mobil und auch remote, künftig benötigt die hoch mobile Belegschaft von Unternehmen Zugriff auf Produktivitäts-Apps von verschiedenen Geräten und von überall her. Microsoft, Google und andere reagieren auf diesen Trend mit Produkten wie Office 365 und G Suite. Die Zusammenarbeit am digitalen Arbeitsplatz gibt Browser-basierten Architekturen einen Schub – was Diversität bei den Endgeräten ermöglicht und die breite Abhängigkeit von Windows beendet.
Das Team der deutschen Gartner-Analysten bloggt für Sie auf silicon über alles, was die IT-Welt bewegt. Mit dabei sind Christian Hestermann, Frank Ridder, Bettina Tratz-Ryan, Christian Titze, Annette Zimmermann, Jörg Fritsch und Hanns Köhler-Krüner.
Trotz dieses offensichtlichen Trends hin zu Cloud-Lösungen, scheinen IT-Manager sich weiterhin kaum für Thin-Client-Geräte zu interessieren – und das, obwohl sie einige klare Vorteile in punkto Management haben. Es stellt sich deshalb die Frage, wie die Entwicklung weitergehen wird und ob der zunehmende Anteil zentral gehosteter Office-Anwendungen auch die Verkaufszahlen von Thin Clients steigern wird.
Cloud-Strategie und Thin Clients
Wie die Gartner “Enterprise Survey” 2016 zeigt, werden bis zum Ende des Jahres 2017 82 Prozent der Befragten eine Cloud-Geräte-Strategie haben. Zudem plant mehr als ein Fünftel der teilnehmenden Unternehmen, Thin-Client-Geräte wie Chromebooks, Thin Clients oder Stick-PCs zu erwerben. Auch wenn solche Kaufabsichten nicht immer Realität werden, zeigen sie doch, dass IT-Manager diesen Lösungen mehr Aufmerksamkeit schenken und sich für ihre Vorteile interessieren.
Cloud-basierte Thin-Client-Geräte gehören mit Blick auf Lebensdauer und Flexibilität zu den besten am Markt. Bisher gehen Unternehmen aber davon aus, dass die Geräte durch häufige Patch-Updates einen hohen Wartungsaufwand verursachen und relativ unsicher sind. Hersteller müssen ihren Kunden erläutern, dass Thin Clients spezielle, im Betriebssystem verankerte, Sicherheits-Features mitbringen. Zudem lässt sich die Verwaltung vieler solcher Geräte einfach in bereits bestehende PC-Lifecycle-Management-Systeme einbinden.
Mehr als die Wahl zwischen Dick und Dünn
Eine hybride IT-Welt gehört zur aktuellen Realität von Unternehmen – und das wird so bleiben. All die Integrationen, gegenseitigen Abhängigkeiten und das entsprechende Management im Griff zu behalten, ist einer der Erfolgsfaktoren für Cloud-Services. Der von Gartner empfohlene bimodale Ansatz für die IT stellt sicher, dass im Modus 1 die “verlässliche IT” Sicherheit und Effizienz in den Vordergrund stellen kann, während im Modus 2 die “agile IT” Wert auf Geschwindigkeit und Flexibilität legt. Cloud-Lösungen können beide Modi unterstützen und Unternehmen setzen sie für beide Aspekte ein.
Der Wechsel zu einer Cloud-Infrastruktur kann häufig auch der Startpunkt sein, um über Thin Clients nachzudenken. Allerdings brauchen Unternehmen nicht nur die Wahl zwischen Thin und Thick Clients – vielmehr wollen sie ein Spektrum von Geräten zur Auswahl, die unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Hersteller sollten daher einen hybriden Ansatz verfolgen und ihren Kunden Sicherheit, Leistung und Mobilität bei niedrigem Management-Overhead bieten. Dabei kann zum Beispiel Windows 10 auf einem Cloud-ARM-Prozessor eine interessante Option für Anwendungen sein, die lange Akkulaufzeiten erfordern. Alternativ kommen auch neue 2in1-Produkte auf den Markt und die Gartner-Umfrage zeigt, dass ein Bedarf für die Integration mit Android-Smartphones besteht.
Flexibler Arbeitsplatz
Die Zukunft von Office-Anwendungen liegt nach Aussagen von Microsoft in der Cloud – das Unternehmen hat sich einem “Cloud-first”-Ansatz verschrieben. Gartner geht davon aus, dass Cloud-User künftig die besten Produkte zu den günstigsten Konditionen bekommen werden, auch wenn bei Verträgen mit langen Laufzeiten Vorsicht geboten ist. Laut der Gartner Enterprise Survey 2016 sind durchschnittlich 48 Prozent der Anwendungen Browser-basiert, in fünf Jahren werden mehr als 70 Prozent der Nutzer hauptsächlich Cloud-basierte Office-Anwendungen nutzen.
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Die wichtigste Frage, die sich IT-Abteilungen heute stellen, ist die nach einem flexiblen, sich schnell entwickelnden digitalen Arbeitsplatz, der geringe Kosten für die kontinuierliche Anpassung verursacht.
Browser-basierte Lösungen sind ein Schritt in diese Richtung – künftig wird der Markt vom Wechsel zu Cloud geprägt sein. Verbesserungen bei Preis und Leistung von Hardware-as-a-Service-Architekturen – von Desktop- und PC-as-a-Service bis zu virtuellen Desktop-Infrastrukturen – werden die Verbreitung begünstigen. Hersteller sollten die IT-Abteilungen bei der Entscheidung unterstützen, ob, wann und wie sie Cloud-Office-Lösungen und die entsprechenden Geräte wie Chromebooks und Thin Clients einsetzen sollen.