EAM heute: Erneuerung nonstop

Die erfahrenen Kollegen unter uns kennen einen Leitsatz noch ganz gewiss. Er stammt aus einer Zeit, als man mit der Abluft der Serverschränke eines einzigen Unternehmens einen ganzen Häuserblock heizen konnte und der ein 17-Zoll-Röhrenmonitor auf dem Chef-Schreibtisch ein echtes Statussymbol war. Es gab noch keine mobilen, in die IT eingebundenen Außendienstmitarbeiter, das Internet war ganz frisch, und die meisten Unternehmensprozesse verliefen mehr analog denn digital. “Never touch a running system” lautete dieser Spruch – und er war – zu dieser Zeit – gar nicht mal so falsch. Und heute? Heute müsste es stattdessen heißen: “Constantly check a running system!”.

Woher kommt dieser Paradigmenwechsel? Im Wesentlichen aus zwei Gründen: Einerseits ändern sich fortlaufend die Geschäftsprozesse in den Unternehmen und stellen Kunden und Partner kontinuierlich vor neue Anforderungen. Konzerne verlangen von ihren mittelständischen Zulieferern die Anbindung an ihre Systeme, der Außendienst schreit geradezu nach mobiler Unterstützung, und – last but not least – sorgen Compliance, weitere regulatorische Vorgaben und stetig wachsende Anforderungen der IT-Security dafür, dass die IT-Architektur ohne Unterlass überprüft werden muss. Der zweite entscheidende Grund ist der des ökonomischen Wertbeitrags, den die IT heute leistet. Und für diesen Sektor liefert herkömmliches Enterprise Application Management schon längst nicht mehr ausreichend stichhaltige Informationen, um Entscheidungen zu treffen. Es ist also Zeit, wie es ein Anwender an anderer Stelle auf den Punkt bringt, das altmodische EAM in Rente zu schicken.

Sie meinen, ich übertreibe es mit meinem Aufruf zur konsequenten Renovierung, ja eher Sanierung, Ihres EAM? Die Experten von IDC sind zumindest meiner Meinung und stellten fest, dass in vielen Unternehmen ein regelrechtes Sammelsurium an Applikationen zu Werke ist, statt unternehmensweit einheitlicher Prozesse, die die Produktivität massiv steigern. Und wer eben diese Tatsache ändern will, braucht fortlaufend Informationen, die er in seine strategische Planung mit einbeziehen kann. Dies ist kein einmaliger Prozess, sondern ein sehr dynamischer, der immer wieder neu hinterfragt werden muss.

Dass dabei EAM der ersten Generation durchs Raster fällt, verwundert nicht. Usability und Administration, Entscheidungsanalyse, die Möglichkeit, eine differenzierte Szenarioanalyse zu ermöglichen oder beispielsweise die Schnittstellenvielfalt sind heutzutage Standardanforderungen dieser Tools. Modernes EAM zielt auf die Planung und Überwachung der IT-Leistungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg ab und stellt dabei sicher, dass die Geschäftsstrategie und zugehörige Anforderungen vollständig erfasst, Architekturänderungen analysiert, verstanden, priorisiert und umgesetzt werden. Ferner werden Kosten, Qualität und Risiken des IT-Beitrags ermittelt und bei Entscheidungen berücksichtigt. Und dafür braucht es eben Top-Tools und keinesfalls IT aus Großvaters Zeiten.

Silicon-Redaktion

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