Drei Faktoren, die Deutschland zum Logistikland Nummer 1 zumindest in Europa machen. Denn wenn viele Teilnehmer an vielen Standorten häufig beliefert werden müssen, dann ist logistische Effizienz und Planungssicherheit gefordert.
Die Mittellage in Europa hat Deutschland zur ersten Logistikadresse gemacht. Aber der Spitzenplatz ist in Gefahr. Im August beklagte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), dass der Weltmeistertitel in der Logistikdisziplin verloren geht, während Hongkong, Singapur und Finnland nun einen Podiumsplatz erobert haben. Gerade die Mängel im Güterverkehr hätten sich inzwischen zur Wachstumsbremse ausgewachsen, klagt der Interessensverband.
In diese Klage haben jetzt auch Professor Henning Kagermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der SAP und Leiter der Nationalen Plattform Elektromobilität, sowie Prof. Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik, auf dem Zukunftskongress Logistik in Dortmund eingestimmt. In 13 Handlungsempfehlungen stellten beide eine Mobilitätskarte für Deutschland in den Mittelpunkt ihrer Forderungen, mit deren Hilfe Investitionen besser koordiniert und zwischen Personal- und Güterverkehr abgestimmt werden können.
Vor allem die Entwicklung des World Wide Web setzt die Logistik in praktisch allen Lebensbereichen vor immer neue Aufgaben und Massenprobleme. In der Arbeitswelt, im Konsumverhalten der privaten Verbraucher und angesichts immer stärker ausgelebter Mobilität stehen Planung und Lenkung von Verkehrsströmen unter permanentem Optimierungsdruck. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur halte damit ebenso wenig Schritt wie die Weiterentwicklung von Methoden bei der Optimierung von Waren- und Verkehrsflüssen.
In der Tat mutet es vorsintflutlich an, wenn langfristig ausgelegte Verkehrsplanungen getrennt für den Personen- und den Güterverkehr angesetzt würden. Das wäre etwa so, als würden im Internet zwei unterschiedliche Ausbaupläne für die Verbreitung privater und dienstlicher Mails existieren. Tatsächlich sorgt aber ein Anstieg auf der einen Seite zu einem Engpass auf der anderen. In der Planung aber wird dies derzeit nicht, oder zumindest kaum, berücksichtigt.
Der jetzt vorgeschlagene Logistik- und Mobilitätsatlas soll hingegen Daten liefern, die Auskunft über Qualität, Zuverlässigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit von Mobilitätsleistungen geben. “Die Logistik muss sich zu einer Hightech-Branche entwickeln, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können”, sagte Henning Kagermann am Rande des Zukunftskongresses Logistik in Dortmund.
Ziel der Logistikforschung muss es sein, die ständig steigende Komplexität von Lieferprozessen im Zeitalter des Internethandels beherrschbar zu machen, um daraus Effizienz- und Wettbewerbsvorteile zu generieren”, ergänzte Projektleiter ten Hompel. Er sieht die Zukunft im Einsatz kombinierter Logistik- und Business-Software, Cloud-basierter Dienste und kollaborativer Geschäftsprozesse – kurz Smart-Logistics.
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