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Gartner: Was bringt das Jahr 2015 für den Smartphone-Markt?

In einem solch hochentwickelten Segment wie dem Smartphone-Markt wird es für Hersteller immer schwieriger, ihre High-End-Produkte zu differenzieren. Im vergangenen Jahr haben sich viele Hersteller auf größere Bildschirme (Stichwort Phablets) und die Verbesserung der Kamerafunktionen konzentriert. Sowohl Hardware- als auch Software-Elemente wie optische Bildstabilisatoren, professionelle Video-Editierungshilfen und höher auflösende Frontkameras konnten die Nutzungseigenschaften verbessern. Das Nutzerinteresse an “Selfies” wird auch 2015 und darüber hinaus bestehen, weshalb Hersteller darauf weiterhin eingehen werden.

Apple hatte ein sehr erfolgreiches Gesamtjahr 2014 und vor allem ein rekordverdächtiges viertes Quartal. Der Druck auf das Unternehmen wird dieses Jahr jedoch sicher größer, eine neue Innovation auf den Markt zu bringen, um diesen Erfolg vom letzten Jahr zu replizieren. Auch die chinesischen so genannten “Whitebox-Hersteller” werden dieses Jahr wieder von der steigenden Nachfrage nach Smartphones in Schwellenländern profitieren. Unsere Gartner-Zahlen zeigen, dass Ende 2014 Smartphones etwa 30 Prozent der Handys in Sub-Sahara-Afrika und ca. 50 Prozent aller Handys in Südamerika ausmachten. Dies zeigt, dass diese Märkte noch ein hohes Potential aufweisen, da es noch viele Nutzer gibt, die von ihrem einfachen Mobiltelefon auf ein Smartphone umsteigen werden. Wir erwarten in Europa eine Intensivierung des Wettbewerbs in 2015 unter anderem auch durch die Unsicherheit, die der schwache Euro mit sich bringt und den damit verbundenen zu erwartenden Preissteigerungen für elektronische Geräte.

Das Potential für die Kleinen und Neuen im Smartphone-Markt

Das Phänomen Wiko ist interessant. Ein unbekannter Hersteller schafft es, auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen und ist mittlerweile unter den fünf größten Smartphone-Herstellern auf dem französischen Markt. Seit Kurzem verkauft Wiko seine Produkte auch in Deutschland. Die Erfolgsfaktoren hier sind ein gutes Marketing, effizientes Management der Vertriebskanäle und ein Produktpalette, die vor allem die jüngere Generation mit Preisen von 100-150 Euro anspricht. Darüber hinaus sind auch Eigenschaften wie gute Qualität und vergleichbare “Features” wichtige Verkaufsargumente, die Kunden mit einem kleineren Budget gerne annehmen. Ihnen geht es hierbei nicht darum, eine große globale Marke zu besitzen. Sie wollen schlicht und einfach, dass ihr Android-Gerät alle Apps hat, die sie brauchen – und das zu einem erschwinglichen Preis.

Es werde immer schwieriger für die Hersteller, sich bei Smartphones von anderen Herstellern zu differenzieren, so Gartner-Analystin Anette Zimmermann. (Bild: Gartner)

Ein weiterer neuer Einsteiger in den Mobilfunkmarkt ist Kodak. Auf der CES 2015 in Las Vegas im letzten Monat hat die Firma in Zusammenarbeit mit Bullit Group ihr erstes Android-Smartphone vorgestellt. Wie der Name impliziert, werden bei diesem Gerät die guten Kameraeigenschaften besonders hervorgehoben im Zusammenhang mit einer hauseigenen Benutzeroberfläche, die Fotodruck und das Teilen der Bilder einfach machen soll. Obwohl der Name Kodak sicher einen hohen Bekanntheitsgrad hat, ist es trotzdem nicht einfach, in das mittlere Preissegment im Smartphone-Markt einzusteigen. Hier stehen bereits sehr viele starke Hersteller im Wettbewerb. Microsoft zum Beispiel hat eine der besten Kameratechnologien der letzten Jahre für das Smartphone entwickelt und vermarktet dies sowohl im hochpreisigen als auch mittleren Produktsegment. Es wird interessant zu sehen, wie erfolgreich Kodak seine Produkte vermarkten kann. Wie schon gesagt: Eine gute Kamera ist den Kunden wichtig, aber man muss dies auch gut kommunizieren können.

2015 – ein spannendes Jahr für Wearables

Wir erwarten ein starkes Wachstum im Markt für Wearables. Der Verkauf von smarten Armbanduhren, Fitnessarmbändern und andere Fitnesstrackern wird weltweit die 70 Millionen-Marke überschreiten. Dies entspricht einer Steigerung von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ich wurde in letzter Zeit oft gefragt, wann denn die Smartwatch das Handy ablöst. Aus unserer Sicht wird dies in den nächsten fünf Jahren noch nicht passieren. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass wir in drei Jahren 24 Stunden am Tag eine Datenbrille tragen. Dafür müsste erst ein Paradigmenwechsel stattfinden, dahingehend, dass die Gesellschaft akzeptiert, dass die Datenbrille alles in der Umgebung per Video aufzeichnet und diese Daten eventuell auch an die Cloud gesendet werden.

Aber auch wenn wir dort (noch) nicht angelangt sind: 2015 wird ein spannendes Jahr für Wearables. Die Marktpenetration ist heute noch sehr gering. In Deutschland besaßen 2014 laut unserer aktuellen Studie nur fünf Prozent einen Fitnesstracker, Wir sehen jedoch ein weltweites Wachstum im guten zweistelligen Prozentbereich und erwarten, dass im Jahr 2020 weltweit 514 Millionen Wearables verkauft werden. Die Apple Watch wird bei den Nutzern Aufmerksamkeit erregen und Hersteller wie Samsung, Sony und Lenovo müssen mit neuen, interessanten Produkten nachlegen.

Neben der Hardware werden Hersteller auch an ihren Ökosystemen feilen und nach Synergien in benachbarten Märkten suchen. Samsung, Apple, Google und Microsoft arbeiten intensiv an ihren “Gesundheitsplattformen” und sind aktiv auf Partnerschaftssuche im Gesundheitswesen und der Sportindustrie. Hier werden neue Geschäftsmodelle konzipiert, aber es wird auch unweigerlich die Diskussion aufkommen, wie die sensiblen Daten, die durch Wearables generiert werden, am besten geschützt werden können. Darüber hinaus müssen Hersteller an der Verbesserung ihrer Apps arbeiten, die mit den Wearables und den Smartphones einhergehen.

Tipp:2015 wird viele Smartphone-Überraschungen bringen, aber wissen Sie über die Smartphone-Releases des vergangenen Jahres?Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

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