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Der heißeste Job im ‘sozialen Zeitalter’ : Chief Content Officer

Gute Zeiten für Leute, die einen neuen Job suchen, denn es scheint so, dass es eine Reihe von Jobs auf Führungsebene gibt, sogar mit 3 Buchstaben, einem ‘Chief’ am Anfang und einem ‘Officer’ am Ende. Schon im Laufe des vergangenen Jahres wurde häufig der Chief Digital Officer gefordert, der die digitale Transformation im Unternehmen leitet und voran treibt. Andere rufen nach dem Chief Data Officer, dem Experten für ‘Big Data’ und Analytics, jemandem, der dem Unternehmen die riesigen Datenmengen profitabel nutzbar macht. Und vergessen wir nicht den Chief Compliance Officer. Die Zahl der Vorschriften und Regularien wird immer mehr und letzten Endes haften die C-Level-Führungskräfte bei Vergehen.

Und nun wird – so Sofie De Beuleder heißeste Job im ‘sozialen Zeitalter’ ausgeschrieben: der des ‘Chief Content Officers’, denn 2014 ist – so Sofie – das Jahr, wo Content Marketing erwachsen wird und die Unternehmen ganze Abteilungen rund um ‘Social Media’ und ‘Content’ aufbauen. Neudeutsche Begriffe wie ‘Story Telling’ – ich habe es mal Geschichten erzählen genannt -, ‘Thought Leadership’, ‘Earned Media’ und ‘Word of Mouth’ schwirren durch die Gazetten und Blogs. Leute, die das können, brauchen und der CCO ist der Chef von allem:

CCO ‘s or Chief Content Officers will lead the pack together with Content Managers and Content Creators and really start delivering outstanding ROI.

via 2014′s Hottest Social Career | Social Media Today.

Hmm, ich bin nicht sicher, ob der Aufsichtsrat all dies C-Level-Positionen mit den entsprechenden Gehältern wirklich ausschreiben will. Falls aber wer einen  Chief Digital Officer oder einen Chief Content Officer sucht … Ok, Spaß beiseite. Ich glaube, im Posting von Sofie De Beule verbirgt sich eine wichtige Botschaft. Wir haben einfach nicht genug Leute, die in der Lage sind, hochwertige Inhalte zu erstellen und zu managen. Das ist auch im ‘sozialen Zeitalter’ mit Blogs, Communites, Facebook, wo Leute sicher nicht mehr nur auf die Webseite der Unternehmen schauen, komplizierter geworden. Es gibt unterdessen unzählige Studien, die belegen, wie informiert potentielle Käufer – egal im B2C- oder im B2B-Bereich – heute in Verkaufsgespräche gehen. Sie haben sich schon lange bevor der Verkäufer den ersten Kontakt hat im Netz über Communities, Blogs und Bewertungsportale schlau gemacht.

Das muss Konsequenzen für das Marketing, besser den gesamten Markenauftritt von Unternehmen haben, Und es ist nicht damit getan, einen Schreiberling oder eine Marketingagentur alter Couleur zu verpflichten und denen die Aufgabe zu übertragen, mal schnell gute Inhalte zu produzieren. Das geht meiner Erfahrung nach – und ich habe in den vergangenen Jahren einige Kampagnen erstellen lassen – in aller Regel schief oder aber die Inhalte müssen dann doch wieder von Experten aus den Unternehmen komplett überarbeitet werden. Kreative Kampagnen sind nett und notwendig, aber im ‘sozialen Zeitalter’ brauchen wir nicht nur bunte Webseiten und ‘Blabla’-Marketingbrochüren. Wir bewegen uns weg vom traditionellen ‘Outbound Marketing’ hin zum ‘Inbound Marketing’.

Neue Qualitäten sind gefragt. Wir brauchen Leute, die in der Lage sind, zu bestimmten Themen qualitativ gute Inhalte zu erstellen und zu kuratieren. Ich spreche über Leute, die dann auch in der Lage sind, den Dialog im Netz zu führen, authentisch mit Lesern, ‘Followern’ und ‘Fans’ zu kommunizieren und im Idealfall Beziehungen aufzubauen. Vielleicht sind das auch nicht die gleichen Personen, die ‘Inhaltlichen’ und die ‘Kommunikativen’. Vielleicht sind diese ‘Kommunikativen’ die neuen Vertriebler im ‘sozialen Zeitalter’, die ‘sozialen Vertriebler’.  Und sicher braucht es nicht nur den ‘Chief Digital Officer’. Es braucht eine komplette digitale und soziale Transformation des Unternehmens hin zum ‘Social Business’, denn die oben beschriebenen Fähigkeiten sind wesentliche Merkmale von ‘Social Business’.

Schließlich noch ein letzter Gedanke, den ich von Barry Feldman. übernehme. Er hat einen Beitrag zum unterdessen häufig genannten Paradigma ‘Content is King’ geschrieben. falscher Ansatz schreibt er:

So who’s the king? The customer is the king. The customer has needs. You serve them with content.

via Content is Only King of a Fairytale | Social Media Today.

So wahr. Inhalte – zumindest im Vertriebs- und Marketingkontext – schreiben wir nicht der Inhalte wegen. Inhalte sollten wir schreiben, weil unsere Kunden sie brauchen und wollen. Ja, und um auch unsere Produkte zu verkaufen. Bevor wir aber wieder selbstverliebt Marketingtexte kreieren, sich bitte vor allem in Rolle des Kunden versetzen. Welche Informationen wollen die? An welchen Inhalten haben die Interesse? Wo und wie sollten diese Inhalte publiziert werden? Welche Feedback-Mechanismen gebe ich den Kunden? Alles Fragen, an Dich, lieber neuer ‘Chief Digital Officer’?

P.S. Ich habe hier am Ende bewusst nicht die Frage hinzugefügt ‘Wie messe ich den Erfolg’, denn dies ist im ‘sozialen Zeitalter’ extrem schwierig und wir haben meiner Ansicht nach gerade auch im Marketing in den vergangenen 10 Jahren viel zu viel Zeit mit fragwürdigen Dashboards, Rot- und Grün-Analysen verbracht, statt diese Zeit dem Kunden zu spendieren. Ja, natürlich müssen wir auch Erfolg messen, aber die Zeit für Reports und Erfolgsmessung darf ganz sicher nicht die Zeit für den Kundendialog überschreiten.

Redaktion

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