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Herbst is wieder worden.. Von Social Business und Change Management

“Herbst is wieder worden .. ” So beginnt ein melancholischer Song, den der bayerische Blues Sänger Willy Michl vor vielen Jahren geschrieben hat. Er konnte sich in seinem Lied noch den klassischen Themen widmen, die den Herbst auszeichnen: Melancholie, Liebe, Sterben, Stille. Heute ginge das nicht mehr. Laubbläser würden alles übertönen. Was für eine schreckliche Erfindung! Und jedes Jahr werden es mehr, obwohl jeder, mit dem ich darüber spreche, diese Plage vehement ablehnt. Ich jedenfalls hasse sie.

Obwohl, letztens während einer der vielen Konferenzen, die in diesem Herbst zum Thema Social Business stattfanden, wünschte ich mir einen ganz großen Bläser, um das welke Gedankenlaub wegzublasen, das sich Schicht für Schicht über das Thema Social Business Collaboration legt.

Wo würde ich als erstes losblasen?

Ganz klar beim Thema Change Management. Ich habe den Eindruck, dass sich heute kein Projekt zu Social Collaboration ohne ein großes begleitendes Change Programm durchführen lässt. In fast jedem Vortrag war es das Hauptthema. Dabei tauchen dann die drei folgenden Muster immer wieder mehr oder weniger identisch auf:

1) “Change” ist die einzige Konstante – nur in der großen Transformation können die Effekte von Social Collaboration gehoben werden. Ich glaube das nicht. Vielmehr glaube ich, dass es nur eine begrenzte Umsetzungskapazität im Unternehmen gibt. Wer ständig das große Ganze fordert, vermag am Ende nichts. Besser wäre es, wenige Schritte zu gehen, die dafür konsequent.

2) Mitarbeiter reagieren allergisch auf Wandel. Das entspricht nun ganz und gar nicht meiner Erfahrung. Unwillig reagieren sie aller Voraussicht nach dann, wenn sie das Ergebnis des Wandel vorgesetzt bekommen, ohne zu verstehen, wozu es dient. Wenn sie unvorbereitet “erwischt” werden und nicht die richtigen Werkzeuge oder Fähigkeiten haben, erfolgreich zu agieren. Oder noch viel banaler: ich reagiere dann unwillig, wenn ich nicht gefragt wurde, wenn ich nicht die Möglichkeit hatte, mich einzubringen. Wer eben umgekehrt handelt und die geschilderten Phänomene vermeidet, wird feststellen, wie groß die Bereitschaft für Veränderung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist.

3) Ein Business Case muss her. Abstrakter Nutzen, auch wenn quantitativ unterfüttert, reicht meines Erachtens nicht aus. Vielmehr muss der persönliche Nutzen im Arbeitsalltag für die Mitarbeiter sofort spürbar sein. “Den Sinn der Sache” zu erkennen, ist die Aufgabe. Und Sinn kann nicht vermittelt, er muss gefunden werden. Hierfür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, ist die eigentliche Aufgabe von Führung.

Seien Sie also aufmerksam, wenn Ihnen unsere Beraterzunft sofort mit “Change” kommt. Es ist 2.500 Jahre nach Heraklit eine Binsenwahrheit, dass man nie zweimal in denselben Fluss steigt, Wandel also ein konstituierendes Element in unseren Organisationen ist. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. In Bezug auf Social Business heißt das kurzgesagt:

  • Zeigen Sie auf, wozu Sie Social Collaboration im Unternehmen verankern wollen. Welche Unternehmensziele Sie damit besonders unterstützen wollen. Reden Sie darüber. Frühzeitig und mit allen – auch dem Betriebsrat.
  • Gehen Sie nicht von falschen Voraussetzungen aus.
  • Haben Sie den persönlichen Nutzen für jeden Einzelnen im Auge! Seien Sie dabei sehr konkret. Lassen Sie ihre Leute rumprobieren!
  • Seien Sie darauf gefasst, dass Unerwartetes passieren wird. Und dass es dann darauf ankommt, wie Sie als Top Manager reagieren.
  • Es ist völlig ok, wenn Sie mit kleinen Schritten loslegen. Besser eine nächste Generation Intranet mit ein wenig interaktiven Elementen erfolgreich umgesetzt, als mit einem großen Enterprise Social Network im Tal der Tränen hängen geblieben.

Und wenn Sie das dann Change Management nennen wollen – gut.

So, für heute genug der virtuellen Ruhestörung.

” Und die Sommerliebe ist Vergangenheit” so endet das Herbstlied von Willy Michl. Ich wünsche Ihnen, dass es um Ihre SocBiz Initiative besser steht. Denn das Thema zu wichtig, um als flüchtige Anekdote zu enden.

Redaktion

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  • Gerade beim letzten Aufzählungspunkt scheint mir noch eine Ergänzung wichtig: Häufig ebnet schon die Trennung des "Enterprise Social Network" von allen anderen Arbeitsinstrumenten den Weg ins besagte Tal der Tränen. Deswegen volle Unterstützung der Aussage: Im Zweifelsfall kleine Schritte UND keinen zusätzlichen Ort zum Aufsuchen für die Mitarbeiter schaffen, sondern integrieren, integrieren, integrieren (und wenn es nur für den Nutzer gefühlte Integration ist und keine technisch 100%ige).

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