Unternehmen aller Branchen haben offenbar verstanden, dass sie mit veralteten Technologien und einer unflexiblen IT-Architektur nicht mehr mithalten können: Deutlich mehr als 90 Prozent von ihnen setzen im Rahmen der digitalen Transformation des eigenen Hauses derzeit konkrete IT-Projekte um. Dies zeigt die Studie “Digital Leader – Leadership im digitalen Zeitalter”, die das IT-Beratungsunternehmen Crisp Research im Auftrag von Dimension Data durchgeführt hat. Die Top-Maßnahmen sind demnach die “Cloudifizierung” der IT und IT-Sicherheit, die Entwicklung neuer Geschäfts, Preis- und Vermarktungsmodelle sowie die Gestaltung neuer Websites und Portale.
Und während vier von zehn Unternehmen ihre Infrastruktur unter Einbezug von Cloud-Lösungen zu einem hybriden Modell umbauen, investiert immerhin mehr als jeder Fünfte in Analytics- und Big-Data-Projekte, die Entwicklung mobiler Geschäftsprozesse und die eigenen Social-Media-Aktivitäten. Speziell die Anstrengungen im Bereich der mobilen Geschäftsprozesse zeigen, dass die Unternehmen dem veränderten Nutzungsverhalten ihrer Mitarbeiter, genauso aber auch der zunehmenden globalen Vernetzung Rechnung tragen – gerade in Fragen von Sicherheit und Verfügbarkeit ein nicht zu unterschätzender Schritt.
Dennoch wirken diese Investitionsbemühungen mit Blick auf die übrigen Studienergebnisse wie ein Streufeuer. Nicht einmal 20 Prozent der 503 befragten CxOs, IT- und Business-Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben in ihrem Unternehmen dedizierte Strategieprojekte für die konsistente Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen. Hinzu kommt: 22 Prozent der Verantwortlichen sind in überhaupt keine Digitalisierungsinitiative involviert. Sie geben damit nicht nur die Steuerungskompetenz aus der Hand, sie verlieren auch leicht den Überblick, welche Lösungen bereits umgesetzt wurden, welche das bestehende Portfolio sinnvoll ergänzen und wo die IT der nächsten Generation Geschäftsbereiche besser vernetzen und integrieren sowie Abteilungs-Silos aufbrechen kann.
Es verwundert daher kaum, dass rund 45 Prozent der Entscheider in externen IT-Dienstleistern den wichtigsten Sparringspartner bei der technologischen Unternehmensentwicklung sehen, um sie fit zu machen für den digitalen Wandel; von ihnen erwarten sie positive Impulse aber auch kritisches Feedback und erwarten durch deren Arbeit an ähnlich gelagerten Projekten ausreichend Erfahrung zu den Stolpersteinen und Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung.
Fast genauso wichtig sind für die Befragten interne Ansprechpartner wie Kollegen und das Management. Offensichtlich legen die Entscheider großen Wert darauf, sich dort notwendiges Wissen zu besorgen und zusätzlich in enger Abstimmung immer wieder Feedback einzuholen und gegebenenfalls nachzujustieren. Immerhin 42 Prozent der Verantwortlichen sprechen sich laut “Digital Leadership”-Studie zudem dafür aus, im eigenen Unternehmen eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zu digitalen Themen zu starten, um die Potenziale von IT der nächsten Generation besser ausschöpfen zu können als bisher.
Dass die Digitale Transformation eine echte Zeitenwende ist, die viel Althergebrachtes umwirft und die Unternehmen neue Wege beschreiten lässt, das zeigt auch die Tatsache, dass jeder Dritte die eigenen Kunden als einen der zentralen Wissens- und Sparringspartner benennt. Dieser Ansatz ist nicht zu vernachlässigen, stellt er doch sicher, dass die Unternehmen die Digitale Transformation nicht als Selbstzweck begreifen, sondern, im Gegenteil, als Mittel für ein besseres Kundenverständnis. Die Digitale Transformation, darauf deutet die Studie hin, dient als Katalysator für viele Themen – dazu zählen sowohl technologische, als auch strategische Komponenten –, die zwar schon länger diskutiert werden, deren Dringlichkeit aber bisher als nicht hoch genug eingeschätzt wurde.
Die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kunden im Blick, tun Entscheider also gut daran, etwa durch die Einführung hybrider Modelle die Flexibilität der IT und damit die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen oder sich durch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle gewinnbringend im Markt zu differenzieren. Eine grundlegende Strategie und den Einbezug der Führungsetage aber außer Acht zu lassen, birgt die Gefahr, dass Investitionen verpuffen und die Vorteile von IT der nächsten Generation – einer dynamischen, modularisierten und agileren IT-Landschaft – nicht ausreichend nutzbar gemacht werden.
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