Inudustrie 4.0 ist nicht nur in den Medien zu beherrschenden Thema geworden. Auch Messen wie etwa die Hannover Messe, die lange Zeit für waschechte IT-ler kaum ein Thema war, rückt damit wieder mehr in den Fokus. Frank Ridder, Managing VP bei Gartner, erklärt, worauf es jetzt ankommt.
Gerade komme ich von der Hannover Messe zurück. Für mich als Berufs-ITler mit einem Studium der Automatisierungstechnik ein wunderbares Erlebnis. Die Träume von 1992 (meinem Abschlussjahr) sind Wirklichkeit geworden – und neue sind entstanden. Klasse.
Ein ähnliches Gefühl hatte ich im März, nach der CeBIT, auf der erstaunlich viele Inhalte mit Relevanz für die Fertigungsindustrie gezeigt wurden. Neue Dienstleistungen und Technologien für die Vernetzung von Mensch und Maschine in Produktion, Logistik und Wartung, aber auch für Vertrieb, Aftermarket und Innovationmanagement wurden gezeigt.
Das liegt an Industrie 4.0, denn dort treffen zwei Welten aufeinander und verbinden sich miteinander – die Industrien und das Internet. Industrie 4.0 ist ein weitläufiger Digitalisierungsansatz von Wertschöpfungsketten, in dem das “industrielle Internet” ein wesentlicher Bestandteil ist.
Neben der vielfältigen Diskussionen lohnt sich ein Blick auf die Realität: Deutsche Unternehmen beschäftigen sich zunehmend mit “smarten” Technologien. In eine Umfrage haben deutsche CIOs bestätigt, dass sie mit diesen Technologien bereits experimentieren.
Und nimmt man dazu die Erfahrungen der beiden großen Messen in Hannover, so lässt sich feststellen, dass es immer mehr konkrete Ansätze und Lösungen für Industrie 4.0 gibt. Diese kommen meistens aus einem einzelnen Unternehmen – etwas, was sich für die weitreichende intelligente Vernetzung noch ändern muss. Das Thema ist jedoch definitiv in den deutschen Unternehmen angekommen.
Um Industrie 4.0 wirklich erfolgreich zu gestalten, muss allerdings noch einiges verändert werden. Der gesetzliche Rahmen muss klar sein, zum Beispiel für den Schutz geistigen Eigentums, wenn unternehmensübergreifend zusammengearbeitet wird. Unternehmenskulturen brauchen wieder mehr Kreativität und generell sollten Unternehmen besser intern aber auch extern mit anderen Marktteilnehmern zusammenarbeiten.
So ist es gut, dass es Konferenzen wie die CeBIT und die Hannover Messe gibt. Und auch wir bei Gartner wollen unseren Beitrag dazu leisten und haben Industrie 4.0 zu einem Schwerpunktthema für unsere CIO & IT Executive Konferenz für den deutschsprachigen Raum am 20. und 21. Mai in München gemacht. Dabei geht es unter anderem um pragmatische und langfristige Wertschöpfungsstrategien und Geschäftsmodelle für Industrie 4.0. Ich würde mich freuen, wenn Sie daran teilnehmen, um mit uns und vielen anderen Unternehmen über dieses für die DACH-Region so wichtige Thema zu diskutieren.
Frank Ridder