Die Berater von A.T. Kearney haben vor einigen Wochen eine Studie veröffentlicht, die den Hightech Standort Europa in einem sehr schlechten Licht dastehen lässt: Europäische Unternehmen steuern weniger als zehn Prozent zu den globalen Umsätzen für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) bei – Tendenz sinkend. Nur 15 der 100 größten Unternehmen der IKT-Branche haben ihren Hauptsitz in Deutschland.
Dieser Bedeutungsverlust zieht weitere negative Entwicklungen nach sich: Die IT-Jobs und mit ihnen Top-Arbeitskräfte wandern ab in die aufstrebenden asiatischen Märkte oder in die einwanderungsfreudigen Vereinigten Staaten. Der damit verbundene Verlust an Innovations-, Forschungs- und Entwicklungspotenzial wird sich zwangsläufig negativ auf andere Branchen wie Automobil- und Maschinenbau auswirken, deren Erfolg zunehmend auf IT-Lösungen basiert. Als einen Lösungsweg schlagen die A.T. Kearney Berater unter anderem vor, die in Europa verfügbaren finanziellen Ressourcen zu bündeln und Startup-Unternehmen durch langfristige Finanzierungs- und Coaching-Modelle über die europäischen Regierungen und EU-Institutionen besser zu fördern.
Auch wenn die Darstellung der Unternehmensberater vielleicht etwas zu dramatisch ist, so deutlich ist jedoch die Aussage: Europa muss sich bewegen, um im globalen “IT-Konzert” mitzuspielen.
Welche Schlüsse können und müssen wir aus diesen Beobachtungen ziehen? Meiner Meinung nach ist es zu einfach, nur nach der Politik und Investitionen sowie Regulierungs- beziehungsweise Deregulierungsmaßnahmen zu rufen. Das ist wichtig, aber nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist es, die Probleme selbst und sofort anzufassen. IT-Standorte sind in erster Linie Orte des Wissens und der Erfahrungen von realen Menschen. Daher ist der Bereich Aus- und Fortbildung eines, wenn nicht das zentrale Element einer mittel- bis langfristigen Wirtschafts- und Standortförderung.
Die europäische Vereinigung der IT-Leiter, die “European CIO Association”, hat vor zwei Jahren den MBA-Studiengang “Business & IT” an zwei Lehrinstituten in den Niederlanden ins Leben gerufen. Die Idee dahinter: Wir brauchen mehr Management-Kompetenz in der IT-Industrie. Die universitäre Ausbildung ist zu technologielastig und die bestehenden MBA-Studiengänge sind zu wenig auf die Bedürfnisse unserer Branche ausgelegt. Nach den ersten Erfolgen wurde schnell klar, dass dieses Projekt nicht auf ein europäisches Land beschränkt bleiben darf. Daher geht dieser Studiengang ab Februar 2013 auch an der TU München in Kooperation mit der Universität St. Gallen an den Start. Wir sind dabei sehr erstaunt, dass Atos bisher der einzige IT-Service-Provider ist, der dieses Projekt in Deutschland unterstützt. Die anderen Förderer sind allesamt IT-Leiter von Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen.
Damit aber diese Ausbildung auf Dauer Erfolg haben kann, müssen möglichst viele Markt-Player Studenten fördern. Daher rufe ich alle IT-Unternehmen in Deutschland auf: Unterstützen Sie dieses interdisziplinäre MBA-Projekt! Denn nur gemeinsam können wir die IT-Management-Kompetenz in diesem Land und in Europa hochhalten beziehungsweise vergrößern. Der große Vorteil ist ja, dass nicht nur die IT-Management-Ausbildung in Deutschland gefördert wird, sondern in erster Linie der eigene Management-Nachwuchs, der diesen MBA-Kurs durchläuft. Um den Bedeutungsverlust Europas in der IT-Branche aufzuhalten, müssen wir zusammen mehr leisten als nur Forderungen an die Politik zu stellen: Wir brauchen Unternehmertum und gute Manager – und die Grundlagen dafür können und müssen wir selbst legen.
Wenn Sie mehr über das MBA-Programm wissen wollen, hier ein Link dazu….Oder sprechen Sie mich einfach an!
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