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PC-Hersteller: Weniger Markt, mehr Umsatz

Ultra-Mobile-PCs sind inzwischen im Alltag angekommen. Da gleichzeitig die Nachfrage nach preiswerten Tablets sinkt, steigen die Durchschnittspreise für PCs. Zwischen 2014 und 2016 ist die Menge der verkauften Einheiten um 14 Prozent gesunken, die Preise hingegen sind um zwei Prozent gestiegen. In den letzten zwölf Monaten hat sich der Preisanstieg noch auf bis zu zehn Prozent verstärkt. Das liegt vor allem an einem Engpass bei kritischen Bauteilen wie DRAM.

PC-Verkäufe und durchschnittliche Verkaufspreisentwicklung (Bild: Gartner)

DRAM-Engpass wird bis Ende 2019 anhalten

Gartner hatte prognostiziert, dass sich der DRAM-Preis in der zweiten Jahreshälfte 2017 stabilisieren und danach weiter sinken würde. Das ist bis jetzt nicht passiert. Im Gegensatz zu früheren Preisspitzen in den Jahren 2010 und 2013, verwenden die Hersteller aber auch nicht weniger DRAM-Komponenten. Stattdessen geben sie die höheren Kosten fast vollständig an die Endkunden weiter, ohne dass die Nachfrage signifikant gesunken ist.

Wir denken, dass die Verfügbarkeit von DRAM noch bis Ende 2019 limitiert sein wird, da es keine zusätzliche Wafer-Produktion geben wird. Der Durchschnittspreis für DRAMs wird deshalb 2018 um weitere 14,8 Prozent steigen. Eine aktuelle Prognose von Gartner besagt, dass die Preise für Speicher erst in den Jahren 2020 und 2021 abstürzen, da dann mehr Wafer verfügbar sein werden.

Nutzer haben höhere Ansprüche

Computer sind nach wie vor beliebt, aber die Nutzer ersetzen sie nicht so häufig, wie die Hersteller es gerne hätten. Dieser Trend zeigt sich besonders klar im Desktop-Segment. Unsere Umfrage hat ergeben, dass 77 Prozent der Nutzer ihren alten Desktop-PC mit einem neuen ersetzen wollen. Die Lebensdauer des Geräts hat sich in den letzten fünf Jahren allerdings um sechs bis zehn Monate verlängert. Ein weiteres Problem sind Anwender, die gar keine PCs mehr verwenden oder zu Notebooks wechseln. Dazu passt, dass die Verkaufszahlen für Verbraucher-Desktop-PCs seit 2015 um 30 Prozent gesunken sind. Die Durchschnittspreise haben sich im selben Zeitraum allerdings um sechs Prozent erhöht, da die Nutzer vorrangig teure All-in-One-Geräte oder Gaming-PCs gekauft haben.

Wenn weniger Menschen neue Geräte kaufen, müssen Hersteller darauf achten, aus jedem Verkauf den höchstmöglichen Umsatz zu schlagen. Der einfachste Weg führt über den Verkaufspreis. Unsere Daten für 2017 zeigen, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem die Käufer tatsächlich bereit sind, einen Aufpreis für bessere Hardware und höheren Nutzen zu zahlen.

Die Großen gewinnen

Der PC-Markt wird kleiner, die großen Hersteller aber wachsen. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist Konsolidierung und ein hoher Druck auf die Mitte. Viele Top-10-Hersteller wie Sony, Samsung oder Toshiba sind entweder in eine Nische ausgewichen, konzentrieren sich nur noch auf weniger Länder oder haben den Markt komplett verlassen.

Weiter verschärft wird die Situation durch die andauernde Verschiebung der Anteile zwischen Verbraucher- und Geschäftssegment. Noch 2014 machten Verbraucher-PCs 54 Prozent aller weltweiten PC-Verkäufe aus. 2017 waren es nur noch 43 Prozent, da Endkunden ihr Geld lieber für andere Geräte ausgeben und ihre Desktop-PCs und Notebooks immer später ersetzen. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage von Geschäftskunden, die ihre Systeme auf Windows 10 umstellen.

Diese Umstände werden den vier größten Herstellern (HP, Dell, Lenovo und Apple) helfen, ihre Positionen in den nächsten zwölf Monaten zu festigen. Die kleineren Unternehmen geraten dagegen zunehmend unter Druck. Nimmt dann die Zahl der Marktteilnehmer ab, können die verbliebenen Player ihre Preise rationaler gestalten. Wir erwarten, dass die Top 4 bis 2022 zusammen 80 Prozent Marktanteil im PC-Segment halten werden.

Fazit

Der Preisanstieg wird 2018 nicht so hoch ausfallen wie 2017. Wer auf sinkende Preise spekuliert, hat jedoch Pech gehabt. Die Hersteller werden einen Teil der gestiegenen Rohstoffkosten durch Preisgestaltung und Skalierung der Lieferkette ausgleichen, während sie sich auf den Wunsch des Käufers nach mehr Funktionen verlassen. Zu guter Letzt wird eine schrumpfende Anbieterlandschaft es den Top-Playern ermöglichen, die regionale Preisgestaltung zu ihrem Vorteil zu steuern. Die Prognose von Gartner geht daher davon aus, dass der weltweite PC-Markt im Jahr 2022 trotz weniger Geräten, längerer Austauschzyklen und steigenden Herstellungskosten zehn Prozent mehr Umsatz generieren wird als im Jahr 2017.

Redaktion

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