Obwohl Smartphones heute klassischen Computern und Laptops sehr nahe kommen, fallen sie (noch) nicht in die gleiche Kategorie – und werden in Unternehmen auch als “Sonderlinge” behandelt. Zunächst wusste man gar nicht, welche Abteilung sich nun dieser neuen intelligenten Mobiltelefone annehmen sollte – die IT-Abteilung oder doch die separate Telefonie-Abteilung? In vielen Firmen sind diese beiden Bereiche heute sowieso schon eins. Selbst bei der Festnetz-Telefonie hat spätestens mit dem Voice over IP die IT auch dort Einzug gehalten.
Doch trotz dieser Zusammenlegung betreiben Unternehmen meist eigene, getrennte mobile Infrastrukturen. Man denke nur an Synchronisations-Middleware, Mobile Device Management Software oder Mobile Sicherheitssysteme für Smartphones. Das beste Beispiel dafür ist wohl der Blackberry Enterprise Server, der seit Jahren nun als “Enklave” in IT-Infrastrukturen steht – und inzwischen auch anerkannt und akzeptiert ist. Die Gründe liegen zum einen in der relativen Neuheit der mobilen Systeme und zum anderen darin, dass diese mobilen Geräte ganz andere Anforderungen an etwa Sicherheit oder Management stellen als die klassischen Desktops und Laptops.
Doch lassen Sie mich einmal vorsichtig einen Blick in die Zukunft werfen. Wenn wir in der Mobility-Branche von Zukunft sprechen, ist damit meist ein Zeitraum von ca. zwei oder drei Jahren von heute an gemeint, da sich unser Markt so schnell wandelt und verändert.
In diesem Jahr werden weltweit laut IDC, voraussichtlich 50 Prozent mehr Smartphones verkauft, als noch im letzten Jahr. Ein gewaltiges Wachstum, wenn man bedenkt, dass das Jahr 2010 schon als das “Jahr des Smartphones” bezeichnet wurde. In der gleichen Geschwindigkeit halten diese mobilen Geräte auch Einzug in Unternehmen. Sie ersetzen dort meist das klassische Mobiltelefon und manchmal sogar das Laptop. Mit der steigenden Anzahl an Smartphones in Unternehmen und der zunehmenden Fülle an Informationen, die von und mit diesen Geräten abgerufen werden, steigt auch die Bedeutung dieser mobilen Geräte für den Benutzer, die Unternehmensprozesse und daraus resultierend für das gesamte Unternehmen. Im Unternehmenseinsatz, wo die mobilen Alleskönner früher belächelt oder als “Manager Toy” bezeichnet wurden, fällt heute immer häufiger der Begriff “business critical”.
Nehmen wir also einmal an, die Anzahl der Smartphones erreicht in der nahen Zukunft die Anzahl an Computern oder Laptops in den Unternehmen, wodurch einhergehend auch die Bedeutung der Verfügbarkeit dieser mobilen Systeme steigt. Was liegt dann näher, als auch Smartphones – wie heute schon Laptops – gleichwertig zu behandeln und zu betreiben.
Warum soll ein Administrator System-Unterschiede machen, wenn er den Zugriff von Computern, die extern auf das Unternehmensnetz zugreifen, regelt. Für ihn ist es gleich, ob dieser Zugriff von einem Laptop, einem Tablet-Computer oder einem Smartphone stammt. Auch in puncto Sicherheit wird und muss der Zeitpunkt kommen, an dem einheitliche Policies für alle “mobilen Endgeräte” gelten – und nicht länger der Administrator, sondern intelligente Systeme die Besonderheiten der verschiedenen Betriebssysteme und mobilen Hardware-Varianten berücksichtigen. Damit wird das Smartphone früher oder später zu einem “weiteren Endpoint” – mit ähnlichen oder auch besonderen Anforderungen, aber integriert in gemeinsame Systeme.
Was bedeutet dies nun für die mobile Software-Industrie?
Zunächst sei gesagt – zwei oder drei Jahre sind ein langer Zeitraum. Und oft dauern technologische und unternehmensspezifische Entwicklungen auch länger, als sie von Experten vorhergesagt werden (man denke nur an das mobile Internet oder auch mobile Viren). Aber auch wenn dieser Prozess länger dauern sollte, als von mir prognostiziert – aufzuhalten ist er nicht! Darum macht es Sinn, sich schon heute Gedanken zu machen, welche Weichenstellungen Hersteller von Mobility-Software vornehmen sollten. Hierzu ein paar Gedanken:
Sicher liegt noch ein Stück Weg vor uns, bis ein Smartphone “just another endpoint” ist. Die Vorbereitungen jetzt zu treffen, ist jedoch unabdingbar, um auch weiterhin an der Spitze der Kommunikationstechnologie zu stehen und nicht von deren Fortschritt überrascht zu werden.
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