So verlangt beispielsweise ein Kollege “asap” Rückmeldung auf dringende Fragen oder bedankt sich mit einem kurzen “THX”.
Disruptive Trends wie Cloud Computing, Virtualisierung und Mobility haben nicht nur unser technologisches Verständnis grundlegend verändert und auch beeinflusst. Was noch hinzukommt ist, dass sich auch unser Sprachgebrauch entsprechend verändert und angepasst hat. Wenn ich alleine schon an meine E-Mails von heute Morgen denke, muss ich eigentlich schon schmunzeln. Hinzu kommt, dass durch Smartphone, Tablet und Co. der Abkürzungsfimmel (AKÜFI) noch weiter verstärkt wird. Wer von unterwegs Nachrichten schreibt verwendet gerne Kürzel wie ROFL, LOL oder CU und ständig kommen neue dazu. Oft weiß man gar nicht auf welche Sprache sich die vorliegende Abkürzung eigentlich bezieht – So ging es mir zumindest als ich vor ein paar Wochen eine Nachricht bekam, in der “TTYL” stand. Gemeint war damit, dass mein Gegenüber später noch einmal auf mich zurückkommen wird und wir dann alles weitere besprechen.
Auch ich komme aus einer Welt voller Abkürzungen, denn in keiner anderen Branche ist das so alltäglich wie in der IT bzw. insbesondere auch Netzwerkindustrie. Mit der Zeit hat sich auch hier eine “Sprache der Insider” ergeben, schließlich gibt es für viele, meist englische Fachtermini keine auf Deutsch verständliche und gut klingende Übersetzung. Vor allem wenn es um Produkte oder bestimmte technologische Lösungen und Konzepte geht. So überrascht es wahrscheinlich nicht, wenn Abkürzungen und Begriffe ganz anders interpretiert werden. Ist “Blu-ray” ein Meerestier? Laut einer US-Studie zufolge denken das rund 18 Prozent der Amerikaner. 15 Prozent denken bei dem Begriff “Software” an bequeme Wohlfühlkleidung, 23 Prozent halten das Dateiformat “MP3” für einen Roboter aus Star Wars und sogar 27 Prozent halten “Gigabyte” für ein Südafrikanisches Insekt. Ergebnis dieser Umfrage: Viele Amerikaner sprechen kein IT. Im Silicon Valley, Standort vieler IT- und Technologieunternehmen, hingegen versteht man sich ohne Probleme und überbietet sich mit immer neuen Begriffsschöpfungen zu den neuesten technologischen Entwicklungen.
Abkürzungen wie beispielsweise SDN und NFV oder Begriffe wie Routing und Switches können auch leicht missverstanden werden. De facto sind es aber Termini, die mich in meinem beruflichen Alltag begleiten. Software-Defined Networking, kurz SDN, beschreibt einen neuen Ansatz, Netzwerk-Architekturen zu gestalten. Bei SDN werden traditionell integrierte Netzwerk-Stacks voneinander getrennt, wobei durch diese Abstraktion die tatsächliche Komplexität der Infrastruktur in den Hintergrund tritt und agiler, besser nutzbar sowie einfacher zu Veralten wird. SDN bietet eine optimale Grundlage für Cloud Computing und die Möglichkeit, das Potenzial von Virtualisierung voll auszuschöpfen. Mit SDN werden Netzwerke planbarer, passen sich schneller an die unterschiedlichen Unternehmensanforderungen an und verursachen weniger Kosten durch einen geringeren Stromverbrauch. Das Netzwerk lässt sich durch diese neue Technologie einfacher verwalten und die Hardware muss nicht mehr manuell konfiguriert werden, wodurch der gesamte Datenverkehr im Netzwerk zentral steuerbar wird.
Oder Switches: Netzwerkkomponenten, die Schaltfunktionen ausführen. Sie arbeiten hardwarebasiert und sind daher wesentlich schneller als beispielsweise Router, die ihre Schaltfunktion softwarebasiert auf proprietärer Hardware ausführen.
Hinter kurzen Abkürzungen in der IT verbirgt sich also ganz schön viel Technologie und meist stellen diese Abkürzungen lediglich ein Schlagwort dar, welches ein ganzes Themengebiet oder einen neuen Trend umfasst.
PS.: Wenn Sie Freunden und Verwandten, die mit SDN, NFV, DC etc. nicht so viel anfangen können, die Sprache der IT beibringen möchten, dann können Sie hier die bekanntesten Abkürzungen nachschlagen oder auch unter
#networkfacts die Netzwerkbranche näher kennenlernen!
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Sehr guter Artikel. Ich kann dem nach mehr als 40 Jahren IT nur beipflichten. Vorstände und Geschäftsführer verlangen daher abkürzungsfreie und fachterminologiefreie Vorlagen. Zu Beginn kaufte ich mir CDs und Bücher mit Lexikainhalten. Diese waren aber bald veraltet oder inhaltlich nicht immer optimal. Ich habe mir inzwischen im Laufe der Arbeit ein eigenes Lexikon angelegt (in Word), das alle in meinem Umfeld aufgetretenen Abkürzungen und Fachbegriffe umfasst. Länge des Lexikons: ca. 400 Seiten. Es ist mein "Schatz" ;-)
Es gehört allerdings auch zum guten Ton, es mit den Abkürzungen nicht zu übertreiben. In Projektdokumente, etwa in Lastenhefte, gehört ein Abkürzungsverzeichnis und bei der ersten Verwendung im Text sollte eine Abkürzung voll ausgeschrieben werden. Das erleichtert die Arbeit für alle Beteiligten erheblich und vermeidet Missverständnisse, insbesondere, wenn Mensch aus unterschiedlichen Branchen aufeinander treffen.