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Stiftung Datenschutz

Was in diesem Jahr nicht alles schon auf dem Tisch gelandet ist: ein neues Safe-Harbor-Abkommen zum Datentausch zwischen den USA und Europa; ein “Schnüffelgesetz” in UK – eigentlich Investigatory Powers Bill – sowie die deutsche Debatte darüber, inwiefern die Daten von Facebook-Nutzern veröffentlicht werden sollen, wenn diese “Hasskommentare” posten. Die Preisgabe von Nutzerdaten durch Anbieter ist ein wiederkehrendes Thema und findet international gerade seinen Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen Apple und der US-Regierung um die Entschlüsselung des Attentäter-iPhones von San Bernardino. Dieses Jahr wird also verschiedene politische, juristische und persönliche Entscheidungen zum Thema Privatsphäre und Datenschutz für uns bereithalten.

Die Menschen werden kritischer, was den Schutz ihrer persönlichen Daten angeht. Der Consumer Openness Index misst die Einstellung von Konsumenten zum Thema Datenschutz und kommt in seiner aktuellen Ausgabe zum Schluss, dass immer mehr Nutzer bereit sind, nach einem Datenschutz-Skandal konsequent den Anbieter zu wechseln.

Doch ist der Anbieter für die Datensicherheit alleine verantwortlich? Mehr als ein Drittel aller Befragten in Deutschland sagte aus, der Nutzer sei selbst verantwortlich für die Integrität seiner Daten. Auf die Frage, ob ihre persönlichen Informationen denn schon einmal missbraucht wurden, konnten 28 Prozent jedoch nur mit “Weiß nicht” antworten. Die Nutzer sehen sich also selbst in der Verantwortung, ihnen fehlt jedoch der Überblick. So ist auch die Zahl derer zurückgegangen, die sich zutrauen, ihre Daten auf jeden Fall privat zu halten, – von 27 Prozent 2015 auf nur noch 22 Prozent in diesem Jahr.

Wenn die Nutzer ihre Daten nicht schützen können – wer soll es tun? Die Politik versucht bereits, personenbezogene Daten im eigenen Land zu behalten. Wenn es um spezifische Informationen wie Steuerdaten geht, mag das ein gangbarer Weg sein. Doch sobald wir uns in den Bereich der breit gestreuten Informationen bewegen, die zum Teil ohne direktes Einverständnis gesammelt werden – wie Daten aus Fitnesstrackern oder Kinderspielzeug – wird dieser eingrenzende Ansatz schwierig bis unmöglich umzusetzen sein.

Problem verschärft sich durch Metadaten

Das Problem der Unkontrollierbarkeit wächst mit dem vermehrten Einsatz von Metadaten. Die kollektiven Datenschnipsel fallen meist durch das Raster der Verordnungen, da jede Metainformation für sich genommen keine Auskunft über die Person geben kann. Doch sammelt man die Metadaten in großer Zahl, etwa durch Kreditkartennutzung, Standortdaten und Sensoren im Internet der Dinge, und wertet sie aus, ergibt sich ein einwandfreies Bild über unser Verhalten, unsere Gewohnheiten und Vorlieben.

Die Spannung zwischen Datenanalyse und ihrer Reglementierung wird sich 2016 also noch verschärfen. Zum einen könnte die Regierung nun versuchen, einen Transparenzgrad festzulegen, also genau zu bestimmen, wer was wann und wie speichern darf. Zum anderen könnten Unternehmen als Wettbewerbsdifferenzierung beginnen, auf ihren Produkten und Websites darüber aufzuklären, welche Arten von Informationen sie sammeln.

Ein eigener Verbraucherschutz für digitale Güter könnte als ein dritter Weg ins Leben gerufen werden, eine Art Stiftung Warentest für den Umgang mit Daten. Eine solche Einrichtung könnte teils durch den Staat und teils von Unternehmen finanziert werden, Plaketten oder Siegel vergeben – analog zum “Blauen Engel” für umweltfreundliche Produkte – oder dafür sorgen, dass Verbraucher nicht nur über die Inhaltsstoffe ihrer Nahrung aufgeklärt werden, sondern auch über die Daten in ihrem täglichen digitalen Konsum. 2016 bleibt spannend und Unternehmen wie Verbraucher werden in diesem Jahr weitreichende Entscheidungen treffen, die den Umgang mit Privatsphäre und Datenschutz beeinflussen.

Redaktion

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