Die meisten Menschen denken bei Control Towers an ein Konzept, das fundierte Einblicke in die Lieferkette bereitstellt und den Nutzer darauf aufmerksam macht, wenn beispielsweise ein Kapazitätsengpass besteht oder eine Lieferung sich verspätet. Control Towers werden aber nicht nur zur Steuerung der Supply Chain (Supply Chain Execution, SCE), sondern auch als Planungsinstrument (Supply Chain Planning, SCP) verwendet.
Im Moment gibt es noch keinen Softwarehersteller, der eine umfassende Lösung anbietet, die alle Anforderungen der verschiedenen Anwendungsbereiche abdeckt.
Es ist daher notwendig, den Begriff „Control Tower“ zu definieren und zu klären, was das Konzept leisten kann. Das schafft Transparenz und reduziert die Missverständnisse, die sich um den Begriff gebildet haben.
Begriffsabklärung
Wie definiert Gartner den Begriff „Control Tower“? Gartner sieht es als ein Konzept. Ein Control Tower entsteht aus der Kombination von Geschäftspartnern, Geschäftsprozessen und einer kollaborativ orientierten organisatorischen Ausrichtung, unterstützt durch Technologien mit folgenden Kernfähigkeiten:
Marktangebote
Derzeit erlebt der Begriff „Control Tower“ eine Renaissance. Durch die größere Komplexität von Lieferketten im globalen Umfeld entstehen auch mehr und mehr Prozessabläufe, die sich über mehrere Unternehmen hinweg abspielen. Unterstützende Technologien, Workflows und Fähigkeiten sollten allerdings immer auf die Supply Chain Management-Strategie abgestimmt sein. Sonst besteht die Gefahr, dass der Prozess durch die neue Technologie eher behindert als unterstützt wird.
Mehrere Softwareanbieter behaupten inzwischen, Control Towers anzubieten und vermarkten diese aggressiv. Aktuell gibt es Angebote für folgende kommerzielle Anwendungen:
Die oben erwähnten kommerziellen Anwendungen sind grundsätzlich auf spezifische Supply-Chain-Bereiche ausgerichtet – eben Planung oder Steuerung – und bieten auch bis zu einem gewissen Grad Analytics- oder KI-Fähigkeiten. Aber sie berücksichtigen nicht die gesamtheitliche Unternehmenssicht inklusive Geschäftspartnern sowie die Konvergenz von Supply Chain Planung und Execution.
Marktentwicklung
Wir erwarten, dass Control Towers sich zu sogenannten “Solution Towers” weiterentwickeln. Die Idealvorstellung ist eine digitalisierte Supply Chain Software-Plattform, die alle obengenannten Fähigkeiten und mehr einschließt. Diese zusätzlichen Fähigkeiten sollten den Konsum einer unendlichen Anzahl von Digitalsignalen (zum Beispiel Internet of Things) sowie erweiterte Planungsfähigkeiten und die Konvergenz von Planung und Execution einschließen, um unaufhörlich und mehr oder weniger automatisiert Einblicke und Empfehlungen zu erzeugen.
Umfassende Echtzeitsichtbarkeit über die verlängerte Wertschöpfungskette und intelligente Entscheidungshilfen würden es Organisationen ermöglichen, ihr Risiko zu minimieren und die Effizienz zu steigern. Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass das Konzept Solution Towers neben der Technologie auch aus weiteren Teilen besteht, die gemeinsam betrachtet werden müssen: Geschäftspartner, Geschäftsprozesse und organisatorische Ausrichtung. Zuletzt stellt sich noch die Frage des „Wie?“: Lösung selbst bauen, einkaufen oder gar auslagern?
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