Ich liebe Jazz und spiele sogar (eher leidlich) selber in einem kleinen Quartett. Immer wieder fallen mir bei diesem inspirierenden Hobby starke Parallelen zu Industrie 4.0 auf. Es sind in erster Linie drei Themen, die mir kontinuierlich begegnen:
- Collaboration ist der Erfolgsfaktor
- Standardisierung ist Pflicht – Individualität ist Kür
- Improvisation darf den Kern nicht verletzen
Collaboration ist der Erfolgsfaktor
Oft treffen sich Jazz-Musiker erst kurz vor einem Auftritt – ein Team werden sie dann live. Ich finde das faszinierend – und es erinnert mich an Industrie 4.0. Dort kommen häufig verschiedenste Unternehmen und Experten zusammen, um gemeinsam eine Initiative zu diskutieren. Und so wie Jazzmusik nur dann gut ist, wenn die Zusammenarbeit auf der Bühne funktioniert, so verhält es sich auch mit Industrie 4.0. Ich habe einige Industrie 4.0-Diskussionen begleitet, bei welchen das Thema Partnerschaft durch Misstrauen behindert wurde oder wo eigene Ziele den Initiativzielen vorangestellt wurden. Denn wie bereits gesagt: eine unternehmensübergreifende Initiative funktioniert nur dann, wenn auch die Collaboration funktioniert.
Fazit: Wenn ich nur einen Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 nennen darf, nenne ich immer “Collaboration” – denn nur wer das schafft, kann effektive und unternehmensübergreifende Erfolge feiern. Wie im Jazz.
Standardisierung ist Pflicht – Individualität ist Kür
Jazz ist die Musikrichtung, die die Individualität verschiedener Musiker systemisch verbindet. Das sogenannte “lead sheet” gibt ein Thema vor, an das sich alle Musiker halten, und das sie dann durch die Solopassagen anreichern. Das gibt dem Jazzstück letztendlich den besonderen Touch, die Individualität. Bei Diskussionen zum Thema “digitale Plattformen” muss ich immer wieder an dieses “lead sheet” denken. Denn auch hier kann solch ein standardisiertes System den Austausch von Daten und Informationen ermöglichen und verschiedene Businesses miteinander verbinden. Um jedoch nachhaltigen Erfolg auf Basis einer digitalen Plattform zu generieren, muss das Business individuelle Werte generieren.
Fazit: Wie im Jazz kann man auf einer digitalen Plattform Standardaktivitäten ausüben – aber nachhaltiger Erfolg entsteht durch Individualität.
Improvisation darf den Kern nicht verletzen
Die schon genannten Solopassagen im Jazz sind keine aufgeschriebenen Notenfolgen – sie sind Improvisationen des Standardthemas, das je nach Tagesform und Gefühlslage des Musikers bei jedem Auftritt anders ausfallen kann. Dabei darf eines nicht passieren: der Musiker darf das Standardthema nicht verlassen, denn die anderen Musiker folgen diesem – sobald Solist und Band nicht übereinstimmen, gibt es Dissonanzen.
Wenn Unternehmen in Industrie 4.0 zusammenarbeiten und einzelne Unternehmen dabei durch individuelle Services eigene Geschäfte generieren, dürfen sie dabei den Kern ihrer Partnerschaft nicht verletzen. In einem erfolgreichen Industrie 4.0-Projekt, das über mehrere Unternehmen hinweg läuft, müssen letzendlich alle Unternehmen gewinnen können – ist das nicht der Fall, ist der Projekterfolg schnell in Gefahr.
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Fazit: Die Basis einer guten Jazzperformance ist der Standard, auf dem Individualität aufsetzt. Diesen Standard darf kein Musiker verlassen. Genausowenig dürfen Partner in einem Industrie 4.0-Projekt den Kern der Partnerschaft (Win/Win) verletzen.
Es gibt sicherlich noch weitere Parallelen zwischen Jazz und Industrie 4.0. Oft ist es sinnvoll zu hinterfragen, warum Erfolg wirklich gelingt (gerade Analysten sind immer auf der Suche nach Mustern), und oft hilft dabei auch ein Blick über den IT/Business-Tellerrand.