“Der Mensch ist ein Gewohnheitstier” heißt es landläufig. Wirft man einen Blick in deutsche IT-Infrastrukturen, bestätigt sich, was der Volksmund so schlau feststellt: Hier laufen Systeme gerne mal noch auf Basis von Windows 2000 oder gar NT 4.0. Damals sicher sehr gute Lösungen. Heute jedoch, mehr als zehn Jahre später, eher liebgewonnene technologische Antiquitäten. Vom Stand der Software mal abgesehen, tut sich hier eine im Alltag viel schwerwiegendere Problemstellung auf: der Support durch den Hersteller. Bei unserem Beispiel sind selbst Nachfolgesysteme wie Microsoft Windows Server 2003 bereits aus dem Mainstream-Support verschwunden. Zunehmend werden selbst die Support-Leistungen aktueller Produkte gleich nach ihrem Erscheinen abgekündigt.
Was heißt das für all die Administratoren, die tagtäglich alles dafür tun, ihre Systeme am Laufen zu halten?
Zunächst einmal mangelt es ihnen an Informationen. Nicht selten wissen IT-Manager gar nicht, welches ihrer Systeme welchen Wartungshorizont hat. Oder ist Ihnen bekannt, wann Microsoft Office 2007 aus der Wartung genommen wird? Oder Citrix XenApp 5.0? Und wenn Sie es wissen (die unten stehende Grafik kann dabei helfen, mehr Details finden Sie hier), brauchen Sie zunächst einen Masterplan für die Migration und dann die entsprechenden freien Kapazitäten zur Umsetzung. Die Zeit bis zum Ende des Supports vergeht meistens schneller als gedacht und geplant.
Neben den Vorgaben der Standardsoftware-Hersteller wie Microsoft, Citrix oder VMware darf man auch die der Anbieter von Branchenlösungen nicht außer Acht lassen. So wird beispielsweise in Krankenhäusern Windows 7 für typische Healthcare-Lösungen nicht unterstützt. Die Jungs und Mädels aus den IT-Abteilungen stehen hier vor einem Dilemma: Einerseits können sie von Microsoft keine Unterstützung für das alte Betriebssystem in Anspruch nehmen. Andererseits muss der Branchenanbieter erst seinen Support für das neue Betriebssystem anpassen und kann ihn nur verzögert bereitstellen.
Ein weiterer Punkt: Ausfälle bei Produktionssystemen sind bekanntlich teuer. Gerade hochverfügbare Systeme können bei Supportfragen zum Problem werden. Letztendlich müssen sie alle installationsgleich sein und obliegen damit den gleichen Support-Zyklen.
Wer hilft also im Fehlerfall? Der Hersteller nachvollziehbarerweise nur im Rahmen seiner Verpflichtungen oder gegen den Einwurf größerer Scheine (der so genannte Extended Support). Dienstleister vielleicht, je nachdem, wie kreativ sie sind. Der Administrator selbst kann googeln, chatten oder sich mit Kollegen in den gängigen Foren austauschen. Es ist und bleibt der Zwang zur Selbsthilfe.
Ratsam ist häufig ein geordneter Umstieg auf neue Versionen bei Betriebssystemen, Virtualisierungslösungen oder anderen Infrastrukturkomponenten, da so die Anzahl der zu wartenden Plattformen reduziert wird. Ansonsten geht der Supportumfang in die Breite: Für jede einzelne Komponente muss der Patch-Prozess bewertet, abgestimmt und eingeführt werden, idealerweise für jede Version geschultes Personal vorhanden sein. Und wer beherrscht heute noch die Fehlerbeseitigung für Windows 2000?
Leider kann ich Ihnen keine einfache Lösung bieten. Den Königsweg gibt es nicht. Die Subskription für alle Produkte, die sich im Hause befinden, ist kostenintensiv. Neu zu lizenzieren ebenso. Wie mit der Thematik umgegangen wird, spiegelt sich in der Regel in der generellen Arbeitsweise des IT-Verantwortlichen. Ich sehe hier vier verschiedene Typen:
Trotz jedes nachvollziehbaren Wunsches nach Herstellerunabhängigkeit und strategischer IT-Planung: Am Ende sind es häufig Roadmap und Support, die zu IT-Kaufentscheidungen führen.
Wie sind Ihre Erfahrungen? Fühlen Sie sich auch getrieben von den Vorgaben durch Roadmap und Support? Oder fällen Sie Ihre IT-Kaufenscheidungen komplett unabhängig?
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