Rechenzentren: Bauprozesse nachhaltiger gestalten

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Schon die Berücksichtigung bestimmter Aspekte beim Bau können zur Dekarbonisierung eines Rechenzentrums beitragen. Wenn die Baubranche ihre Klimaziele erreichen will, muss sie sich mit Ansätzen für mehr Nachhaltigkeit auseinandersetzen.

Am 04. Mai 2022 – einen Tag früher als im letzten Jahr – erreichte Deutschland den „Overshoot Day“. Das bedeutet: Vom 1. Januar bis zum 4. Mai 2022 haben die Deutschen im Durchschnitt so viele Naturressourcen verbraucht, wie der Planet pro Person im ganzen Jahr erneuern kann. Ein späterer Overshoot Day ist zwar grundsätzlich möglich, erfordert jedoch ein Umdenken – auch in der Baubranche. Der „State of Climate Action Report 2021“ Bericht untersuchte, ob ausreichend unternommen wird, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Dem Bericht zufolge stagnieren die Fortschritte bei der Verringerung der Kohlenstoffintensität der weltweiten Zement- und Stahlproduktion. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Anstrengungen der Baubranche zu mehr Nachhaltigkeit also noch deutlich zunehmen.

Lösungsansätze für die Rechenzentrumsbranche

Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Ansätzen wirkt sich auch auf die Rechenzentrumsbranche aus. Rechenzentren sind eine wichtige Infrastrukturgrundlage für die globale Digitalisierung, verursachen aber auch einen enormen Stromverbrauch und CO2-Fußabdruck. Es existieren bereits verschiedene Ansätze, diese Auswirkungen im Betrieb zu kompensieren – zum Beispiel durch eine effiziente Energie-, Wasser-, und Abwärmenutzung. Die Werte „Power Usage Effectiveness” (PUE) und „Water Usage Effectiveness” (WUE) sind aussagekräftige Kennzahlen dafür, wie klimaneutral ein Rechenzentrum betrieben wird. Doch auch beim Bau müssen Nachhaltigkeitsziele berücksichtigt werden. Wie „grün“ ein Rechenzentrum ist, hängt von der Planung, dem Bauprozess selbst, sowie von der Materialwahl ab.

Eine strukturierte und detaillierte Bauplanung beinhaltet klar definierte Schnittstellen, die Einhaltung bestimmter Richtlinien und einen effizienten Einsatz von Ressourcen. Um Überschneidungen oder Leerlaufzeiten zu minimieren, ist ein genauer Zeitplan unerlässlich. Für jede Aufgabe muss eine bestimmte Zeitspanne festgelegt und eingehalten werden, bis der nächste Prozessschritt erfolgt. Dabei ist zu klären, welcher Schritt zu welchem Zeitpunkt erfolgen soll und wie hoch der jeweilige Personal- und sonstige Ressourcenaufwand ist. Mit Hilfe von spezialisierter Koordinationssoftware lassen sich solche Aufwände exakt berechnen. Je nach Länge der Durchlaufzeiten kann eine gute Planung 40 bis 60 Prozent der Zeit einsparen.

Berücksichtigung der gesamten Lieferkette

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswahl der zu verwendenden Materialien. Obwohl Bauunternehmen wenig Einfluss auf die Scope-3-Emissionen der einzelnen Rohstoffe haben, sollten sie bei der Entscheidung einige Punkte beachten. Dazu gehören die Gewinnung, Herstellung, Lieferung und Verarbeitung des Baumaterials sowie die Frage, wie es entsorgt beziehungsweise wiederverwendet werden kann – also der gesamte Lebenszyklus. Voraussetzung ist die vollständige Transparenz der jeweiligen Anbieter über den Fußabdruck ihrer Produkte. Nur dann ist ein Gesamtbild über die Klimaeffizienz des späteren Gebäudes möglich.

Auch der Transport lässt sich optimieren – beispielsweise durch die Zusammenlegung von Lieferungen. Anstatt jedes Teil einzeln zur Baustelle zu fahren und dort zu montieren, können bestimmte Arbeitsschritte bereits in der Fabrik erfolgen. Das ist in vielen Fällen effizienter.

Über den Autor:

Herbert Radlinger, VP Projects & Solutions, NDC-GARBE. Quelle: modern office

Herbert Radlinger verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Rechenzentrumsbranche sowie in den Bereichen Technologie, Bau und Lieferkettenmanagement. Er ist als Vice President für Projekte & Lösungen sowie als technischer Leiter bei NDC-GARBE tätig. Zuvor war er Managing Director bei der M+W Group (EXYTE) in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

 

 

 


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