Verwaltungen und IT-Dienstleister profitieren von Open Source
Der Einsatz von quelloffener Software ist sowohl für die öffentliche Hand als auch für Dienstleister vorteilhaft. Zudem könnten neue Arbeitsplätze enstehen.
Das sind die Ergebnisse der Studie ‘Open Source Software – Strukturwandel oder Strohfeuer?’, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) im Auftrag von IBM, Novell und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart durchgeführt hat. Das Institut hat insgesamt 209 Verwaltungen und IT-Unternehmen nach ihren Einschätzungen zu lizenzfreier Software befragt.
Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Verwaltungen geht beim Einsatz von quelloffener Software von Kostensenkungen von mehr als 50 Prozent aus. Weitere 20 Prozent glauben an Einsparungen von bis zu 25 Prozent. Für 59 Prozent ist die Umstellung auf Open-Source-basierte Anwendungen Teil einer mittel- oder langfristigen IT-Gesamtstrategie.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die öffentliche Hand die treibende Kraft für den Einsatz von Open-Source-Lösungen ist. Die anhaltenden Umstrukturierungen im Bereich der Verwaltungen führten auch in den nächsten Jahren zu entsprechenden IT-Projekten, heißt es.
Dies rechne sich auch für IT-Unternehmen, die Open Source als Dienstleistung oder Produkt anbieten: “Die öffentliche Hand rechnet bei den Dienstleistungskosten mit Kostensteigerungen von bis zu 25 Prozent, die in diesem Rahmen den IT-Unternehmen zu Gute kommen”, sagte Jochen Günther, Projektleiter beim Fraunhofer IAO. Den steigenden Dienstleistungskosten stünden Ersparnisse durch wegfallende Lizenzkosten gegenüber.
Vor allem der Mittelstand profitiere von den Investitionen des öffentlichen Sektors: “Rund 83 Prozent der Open-Source-Aufträge der Verwaltung gehen an kleine und mittlere regionale Dienstleister.” Diese Firmen profitierten nicht nur finanziell von den Aufträgen, sondern auch entwicklungstechnisch. Günther: “Rund 71 Prozent der IT-Unternehmen schätzen, dass die Open-Source-Aufträge zu neuen Produktideen führt.” 35 Prozent der Unternehmen glaubten sogar, dass sie ohne Open-Source-Aktivitäten nicht mehr überlebensfähig sind.
Die Ergebnisse der Studie sollten die Entscheider in Politik und Verwaltung dazu ermuntern, mehr quelloffene Software einzusetzen, kommentierte Michael Maier, bei IBM Deutschland Geschäftsbereichsleiter Öffentlicher Dienst. IBM habe sich früh der Unterstützung des Open-Source-Gedankens verpflichtet und sei “an den meisten Projekten beteiligt, die in der bundesdeutschen Verwaltung Akzente gesetzt haben.”