Kalifornien nennt HPs Abhörmaßnahme kriminell
Hewlett-Packard unterzieht die umstrittenen Methoden einer Revision, die dazu führten, dass ein Informationsleck aus den Reihen des Board entdeckt werden konnte.
So hat das Board of Directors befunden, dass trotz des Erfolges der Abhörmaßnahme Fehler passiert sind. Die Methode des “Pretexting”, bei der sich Dritte in ein Telefongespräch einklinken und so Informationen mitschneiden, wurde jetzt bei HP verurteilt.
CEO Mark Hurd hatte erst im März dieses Jahres von den Untersuchungen erfahren und habe damit nicht von Anfang an die Übersicht gehabt. Er musste sich dennoch zusammen mit non-executive Chairman Patricia Dunn äußern. Vereinzelt wird der Ruf nach personellen Konsequenzen laut. Dunn hatte die Untersuchung, die zu der Abhörmaßnahme führte, angeordnet, Hurd hatte als CEO Kenntnis. Kaliforniens Generalstaatsanwalt sprach davon, dass ein Verbrechen begangen wurde – auch wenn er noch nicht sagte, von welcher Seite.
Dunns Zukunft soll einstweilen noch nicht Gegenstand der Diskussionen sein, die am Montag fortgesetzt werden. Die HP-Managerin selbst bedauerte ihre Handlungsweise nur insofern, als für den Konzern eine peinliche Situation entstanden sei. Sie hatte vor etwa einem Jahr den Auftrag gehabt, ein Leck in den Reihen des Vorstands zu finden. Über dieses waren vermutlich schon unter CEO Carleton Fiorina, schätzungsweise sogar seit dem Merger mit Compaq, nahezu regelmäßig interne Informationen aus Diskussionen des Board an die Presse geflossen. Die Untersuchung hatte das Leck gefunden.
Jetzt ist die Karriere als Director für einen der Top-Manager beendet, er wird nicht wieder vorgeschlagen – ein anderer hatte das Board wegen der Untersuchungsmethoden verlassen. Dunn sagte gegenüber der US-Presse, sie denke nicht an Rücktritt. Vielmehr beklagte sie den Vertrauensverlust durch die Handlungen des Director, der interne Informationen ausgeplaudert und nicht dazu gestanden hatte, obwohl er wusste, dass die Untersuchung lief. CEO Mark Hurd sagte: “Sicherlich sind Dinge passiert, die nicht akzeptiert werden können; jedoch werden wir nicht auf Spekulationen reagieren. Statt dessen werden wir weiterhin alle relevanten Fakten sammeln und prüfen.” Erst dann, so sagte er, würden die entsprechenden Konsequenzen gezogen.