Pirate-Bay-Urteil: Zuspruch und Ablehnung
Das Urteil gegen vier Betreiber der schwedischen Internet-Tauschbörse The Pirate Bay hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Ein Gericht in Stockholm hatte die Betreiber wegen Verletzung des Urheberrechts zu einjährigen Haftstrafen und Schadensersatz in Millionenhöhe verurteilt.
Deutsche Branchenvertreter begrüßten den Richterspruch. “Das Urteil stellt klar, dass das Betreiben einer Internettauschbörse mit überwiegend illegalen Inhalten nichts mit Seeräuberromantik zu tun hat, sondern letztlich nichts anderes als eine moderne Form der Hehlerei ist, an der sich die Betreiber, zum Beispiel über Werbeeinnahmen, persönlich bereichern”, sagte Stefan Michalk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie.
Auch die Buchbranche zeigte sich erfreut. “Ich freue mich für alle Urheber, Kreativen und die, die Sorge tragen, dass deren Inhalte verbreitet werden”, sagte Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er hoffe, dass die Entscheidung für den künftigen Umgang mit geistigem Eigentum richtungweisend sei.
Am 18. April gingen derweil etwa tausend überwiegend junge Schweden für The Pirate Bay auf die Straße. Sie protestierten mit einer Kundgebung im Zentrum Stockholms gegen die Verurteilung der Betreiber. Sprecher der schwedischen ‘Piratenpartei’ kündigten auf der Demonstration eine Kandidatur der Partei bei der Europawahl im Juni an. Nach Umfragen könnte die Partei mehr als vier Prozent der Stimmen und damit einen Sitz im EU-Parlament erreichen. Die Verurteilten haben unterdessen angekündigt, in Berufung zu gehen.
 
Bild: CBS Interactive