Britischer Professor als Wachhund für Microsoft
Als Treuhänder soll der Wissenschaftler Neil Barrett kontrollieren, ob sich der Softwarekonzern an seine kartellrechtlichen Auflagen hält.
Die Europäische Kommission hat einen Informatikprofessor damit beauftragt, zu überwachen, ob Microsoft seine Produktauflagen einhält. Als Treuhänder soll der Wissenschaftler Neil Barrett kontrollieren, ob sich der Softwarekonzern an seine kartellrechtlichen Auflagen hält. Barrett war einer von mehreren Kandidaten, die der Konzern vorgeschlagen hatte.
Microsoft hat diese Entscheidung in einer ersten offiziellen Reaktion begrüßt. “Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit ihm, um sicherzustellen, dass das Unternehmen die Auflagen der Kommission vollständig erfüllt”, so Horatio Gutierrez, teilhabender Chefsyndikus bei Microsoft. Barrett wird seine Arbeit sofort aufnehmen. Er soll der Kommission “unparteiischen fachlichen Rat in Fragen der Einhaltung der Entscheidung” geben.
Im vergangenen Jahr hatte die EU Microsoft zu einer Geldstrafe von 500 Millionen Euro verurteilt – der Konzern muss zudem bestimmte Schnittstellenspezifikationen offen legen, um das Betriebssystem Windows mehr für den Wettbewerb zu öffnen. Microsoft versucht diese Entscheidung bislang zwar noch auf rechtlichem Wege zu kippen – bislang jedoch ohne Erfolg.
Die Ernennung Barretts zum Treuhänder fiel mit einem Besuch von Microsoft-CEO Steve Ballmer bei der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes zusammen. Ihrem Büro zufolge handelte es sich dabei um ein reguläres Treffen im Rahmen der normalen Beziehungen zwischen der Kommission und dem Unternehmen.