Der Ton zwischen Microsoft und Brüssel wird schärfer
Im Kartellstreit mit der Europäischen Union hat Microsoft die Kommission jetzt scharf angegriffen. Der Konzern wirft den Wettbewerbshütern Parteilichkeit vor.
Neue Dokumente zeugten davon, dass die Brüsseler Behörde “unangemessene” Kontakte zwischen einem unabhängigen Experten und Microsofts Gegenspielern begünstigt habe. Zudem seien wichtige Unterlagen dem Unternehmen erst spät zugestellt worden.
Bereits vor zwei Wochen hatte Microsoft in einer ausführlichen Antwort Kritik an der Kommission geübt und ihr mangelnde Objektivität vorgeworfen. In einem Schreiben, dass auf der Unternehmenswebseite veröffentlicht wurde, wirft Microsoft der Kommission vor, sie habe heimlich mit Microsofts Gegenspielern kollaboriert und ihre eigenen Kommunikationsregeln verletzt.
So habe die Behörde darauf bestanden, dass der Experte Neil Barrett – der Microsofts Antworten auf Brüsseler Forderungen bewertete – zunächst mit Vertretern der Gegenseite zusammentraf. Microsoft sei über diese Treffen nicht informiert worden. Barrett hatte nach seiner Prüfung die von Redmond vorgelegten Dokumente als unzureichend und schlecht aufbereitet kritisiert.
Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes reagierte kühl auf die Vorwürfe. Wenn der Konzern sein Verhalten nicht ändere, dann drohten Strafen, “und es werden keine kleinen Strafen sein”. Vor niederländischen Geschäftsleuten sagte Kroes, Microsoft habe auf einer Anhörung Ende des Monats die Möglichkeit, seine Position darzulegen. “Wir werden Microsoft und seinen Anwälten zuhören und danach so schnell wie möglich eine Entscheidung treffen.”