SAP: Per Gericht zum Betriebsrat
Trotz der Ablehnung durch die Belegschaft, wollen drei SAP-Mitarbeiter die Wahl eines Betriebsrates erzwingen.
Nach Angaben der IG Metall beantragte das Trio beim Arbeitsgericht Mannheim die Einsetzung eines Wahlvorstands. Der solle dann die Wahl eines Betriebsrats für die Konzernzentrale Walldorf und den Standort St. Leon-Rot organisieren.
Die drei Mitarbeiter rechtfertigen ihren Schritt in einem Brief an die Belegschaft, den die Gewerkschaft veröffentlichte: “Aus unserer Sicht bringt nur ein Betriebsrat die erforderliche Transparenz und rechtliche Absicherung unserer Interessenvertretung.” Die Vereinbarung mit der Geschäftsführung räume den Mitarbeitern erheblich weniger Rechte und Ressourcen ein als einem Betriebsrat.
Sowohl die IG Metall als auch die Gewerkschaft ver.di versuchen seit Jahren vergeblich, bei SAP einen Fuß in die Tür zu bekommen. Zuletzt hatten sich bei einer Betriebsversammlung lediglich 500 von 5600 Beschäftigten für die Gründung eines Betriebsrats ausgesprochen. SAP ist mit mehr als 13.000 Mitarbeitern in Deutschland seit der Gründung 1971 das größte deutsche Unternehmen ohne eine gesetzliche Arbeitnehmervertretung. Derzeit vertreten die acht Arbeitnehmer im Aufsichtsrat die Interessen der Beschäftigten.
SAP-Mitgründer Dietmar Hopp hatte vor der Einsetzung eines Betriebsrats und vor dessen Fremdbestimmung durch die Gewerkschaften gewarnt. Die Wahl könne Walldorf als Standort der SAP-Zentrale gefährden. Auch Firmensprecher Herbert Heitmann sagte am Sonntag, die Stadt Heidelberg werde dadurch als Standort geschwächt: “Das ist ein Mühlstein, der Walldorf um den Hals gelegt wird.”