Redmond bereitet sich auf tägliche Strafzahlungen vor
Trotz wiederholter Beteuerungen glaubt Microsoft offenbar selbst nicht, sich mit der EU einigen zu können.
So ist nun ein internes Schreiben der redmonder Rechtsabteilung durchgesickert. In einer Mail warnt Horacio Gutierrez, ein Microsoft-Anwalt, leitende Angestellte davor, dass das Unternehmen die angedrohte Strafe von täglich 2,5 Millionen Dollar womöglich zahlen muss.
So hatte die EU-Wettbewerbskommission neben der Rekordverurteilung von rund 500 Millionen Euro das Unternehmen auch zu einer Dokumentation verurteilt. Damit sollen Drittunternehmen einfacher Produkte für Windows entwickeln könnnen. Für die Dokumentation haben die Kartellwächter den 30. Juli als Frist festgesetzt.
Bislang konnte oder wollte Microsoft jedoch den Forderungen der EU nicht im ausreichendem Maße gerecht werden. “Obwohl wir unermüdlich mit der EU-Kommission bei der Entwicklung einer technischen Dokumentation zusammengearbeitet haben, hat die EU wiederholt behauptet, dass die Dokumentation nicht ausreichend sei, und dass wir deshalb die Bestimmungen des Urteils von 2004 verletzen”, so Gutierrez in dem Schreiben.
Gutierrez erklärte, dass die EU bislang versäumt habe, die Forderungen deutlich zu machen. “Sie könnten das benutzen, um uns für die Nichteinhaltung mit einem Bußgeld zu belegen”, so Gutierrez weiter. Nach wie vor sei Microsoft an einer Lösung des Problems interessiert und arbeite deshalb auch mit 300 Angestellten an einer entsprechenden Lösung. Er glaube weiterhin, dass die Strafe “nicht gerechtfertigt und unnötig” sei. Am 18. Juli soll der letzte Teil der neuen Dokumentation an die EU übermittelt werden.