EU befürchtet Security-Monopol in Vista
Die Europäische Kommission hat jetzt konkretisiert, warum sie schon wieder mit Microsoft und Vista zusammen rasselt. Es geht um Sicherheits-Features innerhalb des Betriebssystems.
In Brüssel reibt man sich besonders daran, dass vordefinierte Sicherheits-Upgrades ein Nachteil für den Anwender bedeuten könnten. Der User habe dadurch weniger Auswahlmöglichkeiten, wie er sich vor Gefahren aus dem Internet schützen könne, und das gefährde die Sicherheit im Ganzen, sagte Kommissionssprecher Jonathan Todd. “Wir verstehen, dass Microsoft Vista sicher machen will”, so Todd laut Wall Street Journal, aber mit den Funktionen sei der Hersteller schon wieder nah an der Ausnutzung einer Monopolstellung.
In Redmond ist man verwirrt über die Forderung, Security-Funktionen zu verbieten. “Wir wollen Vista den Gesetzen entsprechend auf den Markt bringen und dem Anwender ein sicheres Betriebssystem liefern”, so Microsofts Chefjustiziar Erich Andersen. Sollte sich die EU mit ihrem Anliegen durchsetzen, hätten die Europäer ein weniger sicheres Vista als die Nutzer auf anderen Kontinenten, erläuterte Anderson.
Auch Branchenbeobachter halten die EU-Forderung für keine gute Idee. Das Analystenhaus Ovum spricht sogar von Absurdität. Jetzt, da der Launch des Systems so kurz bevorstehe, könne es doch nicht sein, dass Vista immer noch nicht entgültig auf die Einhaltung der Regularien überprüft worden sei. Ovum schlägt sich sogar auf die Seite des Herstellers und befürchtet weitere Sicherheitsrisiken, sollte Microsoft jetzt noch an den Funktionen herumdoktern müssen.
Wenn die EU auf ihrem Standpunkt beharrt, dann solle sie detailliert definieren, was geändert werden muss und zwar schnell. Jede Verzögerung, die jetzt noch kommt, könne dem Anwender ein unsicheres System bringen, so die Experten.