Kagermann will ‘Urlaubsspende’ von Mitarbeitern
Per Mail wurden die Mitarbeiter des Walldorfer Software-Herstellers SAP über ein neues Sparprogramm informiert. Darin werden die Mitarbeiter zum freiwilligen Urlaubsverzicht aufgerufen.
Einer rückläufigen Nachfrage nach Software aus Deutschland wollen die beiden SAP-Vorstände Leo Apotheker und Henning Kagermann nun mit einem neu aufgelegten Sparprogramm beikommen. Dienstreisen und Neuanschaffungen sollen künftig genauer geprüft werden, schreiben die beiden in einer Mail an ihre Mitarbeiter. Auch im Management will man von nun an etwas kürzer treten. Künftig werden Vorstände und andere leitende Kräfte in der Economy-Klasse fliegen wie die restlichen Mitarbeiter auch.
Die SAP-Vorstände hätten bereits jeweils zehn Tage ihres Urlaubsanspruchs ‘gespendet’, heißt es in dem Schreiben, in dem die Mitarbeiter gleichzeitig aufgefordert werden, diesem Beispiel zu folgen. Dies sei jedoch eine ‘freiwillige’ Möglichkeit, wird betont. Es bestehe keinesfalls Zwang, auf Urlaubstage zu verzichten. Die Doppelspitze Kagermann-Apotheker wolle sich so gegen eine Situation wappnen, in der “einschneidendere Maßnahmen” beschlossen werden müssten. Seit Wochenbeginn hat SAP zudem einen Einstellungsstopp angeordnet.
Damit trifft die Finanzkrise nun auch auf das deutsche Vorzeigeunternehmen und Europas größten Software-Hersteller. Denn der Grund für das eigentlich bestens aufgestellte Unternehmen ist ein unerwarteter Auftragsschwund. Der hängt nicht etwa damit zusammen, dass SAP schlechte Produkte ausliefere, sondern damit, dass die Anwenderunternehmen von den Banken nur noch sehr schwer Kredite bekommen und somit keine Mittel mehr für Investitionen zur Verfügung haben.