Bei Infineon hat’s gekracht
In der Führungsspitze von Infineon hat es offenbar Krach gegeben: Das Unternehmen teilte mit, dass Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Dr. Marco Schröter “aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Geschäftspolitik (…) mit sofortiger Wirkung” aus dem Vorstand ausgeschieden ist.
Peter Bauer, bislang Sprecher des Vorstands, wurde mit sofortiger Wirkung zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers werde Bauer zudem die Aufgaben des Finanzvorstands und Vorstandsmitglied Dr. Reinhard Ploss die Funktion des Arbeitsdirektors (mit der Zuständigkeit für den Bereich Personal) übernehmen.
Aktuell steht der Verkauf des Geschäftsbereichs für kabellose Chips zur Debatte. Zuverlässige Quellen berichten von einem Begehren Intels, die Gespräche sollen bereits weit fortgeschritten sein.
Infineon hat zudem erst vor wenigen Tagen glänzende Zahlen vorgelegt: Für das am 30. Juni 2010 abgelaufene dritte Quartal des Geschäftsjahrs 2010 wies der KOnzern einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 17 Prozent auf 1,209 Millionen Euro aus. Insbesondere in den Segmenten Wireless Solutions (WLS; i.e. Handychips) und Industrial & Multimarket (IMM) habe sich viel bewegt. Der Konzernüberschuss belief sich auf 126 Millionen Euro, im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte man noch ein Minus von 23 Millionen Euro ausgewiesen.
Zur Erinnerung: Vor den vier letzten Quartalen, die alle ein positives Ergebnis erbracht haben, hat das Unternehmen in zehn roten Quartalen ein Minus von über 3,9 Milliarden Euro angehäuft. Nun aber ist alles anders: Der Konzern erwartet angesichts der Ergebnisse der ersten neun Monate und des Ausblicks für das vierte Geschäftsquartal ein Umsatzwachstum für 2010 “im mittleren bis hohen 40-Prozent-Bereich”.