Public Cloud liegt in der Gunst der Anwender klar vor der Private Cloud

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EuroCloud Pulse Check 2024: Um das Cloud-Potenzial voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen den internen Skill Gap schließen.

Unternehmen in Deutschland schätzen inzwischen die Vorzüge der Cloud und investieren weiter konsequent in das Modell. Laut EuroCloud Pulse Check 2024 erwarten 47 Prozent der Befragten, dass Cloud Computing in den Jahren 2025 und 2026 den größten Einfluss auf ihre IT-Ausgaben haben wird.

Bei den Bereitstellungsmodellen liegt die Public Cloud in der Gunst der Anwender klar vor der Private Cloud. Während 36 Prozent der Unternehmen ausschließlich auf die Public Cloud setzen, nutzen lediglich 22 Prozent ausschließlich private Umgebungen. Von den Unternehmen, die die Public Cloud verwenden, betreiben 14 Prozent sogar Multi-Cloud-Workloads bei mehreren Anbietern. Auch in Zukunft planen deutsche Unternehmen verstärkt, auf die Public Cloud zu setzen. Derzeit bevorzugt jedoch der größte Anteil der Befragten noch ein hybrides Modell.

Cloud als Schlüssel zu KI

Allerdings hat die Cloud im Vergleich zum Pulse Check des vergangenen Jahres leicht an Priorität eingebüßt, als ihr 53 Prozent der Unternehmen den größten Einfluss auf ihre künftigen IT-Ausgaben zuschrieben. Die meisten Nennungen entfallen in der aktuellen Befragung auf „Künstliche Intelligenz“ mit 56 Prozent. Mit 32 Prozent wird „Automatisierung“ am drittmeisten genannt. Dennoch lässt sich allerdings kein Rückgang der Bedeutung von Cloud Computing ableiten, sondern lediglich eine Verschiebung der Perspektive. Denn KI-Lösungen werden vielfach als Cloud-Native-Anwendungen entwickelt und in Cloud-Umgebungen ausgeführt.

Cloud Native bleibt gefragt

Tatsächlich steht Cloud Native in der Software-Entwicklung weiterhin hoch im Kurs. Insgesamt nutzen 35 Prozent der Unternehmen Cloud-Native-Ansätze und agile Verfahren, um skalierbare Anwendungen zu erstellen und in dynamischen Umgebungen zu betreiben. Zu den Vorreitern zählen dabei Banken und Versicherungen mit 55 Prozent sowie Dienstleistungsunternehmen mit 48 Prozent.

Auch in Zukunft wird der Trend zur Cloud-Native-Adoption weiter voranschreiten: 32 Prozent der Befragten planen die Einführung innerhalb eines Jahres, während weitere 16 Prozent dies für einen späteren Zeitpunkt vorsehen. Der Vergleich mit dem Pulse Check von 2023 zeigt jedoch, dass es im vergangenen Jahr bereits fast die Hälfte der Unternehmen (45 Prozent) waren, die Cloud-Native-Konzepte nutzten, und nur 26 Prozent planten damals eine Einführung innerhalb eines Jahres.

„Vielen Anwendern scheint es Schwierigkeiten zu bereiten, Cloud Native dauerhaft zu implementieren, weshalb sie in alte Muster zurückgefallen sind“, interpretiert Felix Höger, Vorstand bei EuroCloud, dieses Ergebnis. „Die Zunahme an Unternehmen, die die Cloud-Native-Umsetzung in den kommenden zwölf Monaten planen, deutet jedoch daraufhin, dass wir bereits zeitnah viele Neuanläufe sehen werden.“

Wissenslücken: Bridge the Gap

Die Studie zeigt, warum Unternehmen in den letzten zwölf Monaten bei Cloud-Native-Projekten ins Stocken gerieten. Hauptgründe sind der hohe Aufwand für Orchestrierung und Management sowie fehlendes Mitarbeiter-Know-how. Interessant: 24 Prozent der Business-Manager sehen den Skill Gap als Problem, aber nur 15 Prozent der IT-Manager.

„Anscheinend schreibt das Management aus den Fachbereichen den Kollegen aus der IT bei Cloud Native weniger Kompetenz zu als diese sich selbst“, folgert Pascal Brunnert, Analyst & Projektleiter bei techconsult, aus den Zahlen. So geben 21 Prozent der IT-Verantwortlichen an, Widerstände des Managements hielten sie davon ab, sich tiefer gehend mit Cloud-Native-Technologien und agilen Methoden zu befassen.

Angesichts der Wissenslücken und Integrationsprobleme halten 43 Prozent der Unternehmen externe Unterstützung bei Cloud-Native-Projekten für notwendig, wobei 50 Prozent der Business-Manager und 39 Prozent der IT-Entscheider diesen Bedarf sehen. Diese Diskrepanz deutet auf einen mangelnden Austausch zwischen IT und Fachabteilungen hin.

Fast ein Drittel der Befragten (32 Prozent) plant, in den kommenden Monaten stärker mit externen Dienstleistern zusammenzuarbeiten – nicht nur zur technischen Integration, sondern auch, um intern Know-how aufzubauen. 35 Prozent der Unternehmen möchten ihre Mitarbeiter weiterbilden, 31 Prozent wollen zusätzliches Personal mit passenden einstellen.