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Den digitalen Wandel mithilfe der Cloud meistern

Cloud Computing ist eines der Trendthemen schlechthin. Zwischen 2016 und 2018 stieg die Zahl der Anwender von Cloud-Technologien von 65 auf 73 Prozent. Dennoch gibt es immer noch Unternehmen, die überzeugt sind, das Cloud-Modell sei kein Thema für sie. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Cloud-Monitor 2019 von Bitkom Research im Auftrag von KPMG hervor. Das Problem: Trotz einer generell positiven Tendenz bei der Cloud-Adaption in Deutschland hält sich der Mittelstand mit strategischen Planungen diesbezüglich noch immer zurück. Dabei lassen sich gerade in diesem Firmenbereich viele Vorhaben bezüglich der digitalen Transformation nur mit einer auf die individuellen Belange zugeschnittenen Cloud-Strategie in die Tat umsetzen. Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen können hierbei von zahlreichen Vorteilen profitieren.

Christian Zöhrlaut, der Autor dieses Gastbeitrags, ist Director Product Marketing Management Central Europe bei Sage (Bild: Sage).

Die Cloud-Nutzung entwickelt sich hierzulande über verschiedene Branchen und Größensegmente hinweg unterschiedlich schnell und stark. Bei mittelständischen Unternehmen mit zehn bis 250 Beschäftigten liegt der Cloud-Nutzungsgrad bei lediglich 43 Prozent. Fast ein Drittel (32 Prozent) aller Unternehmensentscheider aus dieser Gruppe gibt an, dass Cloud-Computing für sie irrelevant sei. Zu diesem Ergebnis kommt der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2018 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Doch wie lässt sich eine derartige Einschätzung erklären? Verbirgt sich dahinter etwa eine grundsätzliche Skepsis gegenüber einem rein serviceorientierten IT-Modell? Für die IT-Experten von Bitkom Research ist dies eine mögliche Begründung. Drei Viertel aller vom Branchenverband Befragten zeigen sich besorgt und befürchten, dass vertrauliche Daten in der Cloud nicht ausreichend vor unbefugtem Zugriff geschützt seien. Dies gelte vor allem in Bezug auf Public Clouds.

Cloud sicherer als eigenes Rechenzentrum

Sicherheitsbedenken sind laut Cloud-Monitor-Studie noch immer eine der größten Hürden, die so manches mittelständische Unternehmen von der Cloud-Nutzung abhält. Dabei sind derartige Befürchtungen unbegründet und geschäftskritische Daten sind im hauseigenen Rechenzentrum keineswegs sicherer als in der Cloud. Laut Bitkom-Studie räumen nur 26 Prozent der Befragten bei Cloud-Lösungen Sicherheitsvorfälle innerhalb der vergangenen zwölf Monate ein. Bei den In-house-Systemen waren 37 Prozent der Studienteilnehmer betroffen. Das sind elf Prozentpunkte mehr. Tatsächlich belegt ist bei der Public-Cloud-Nutzung also kein höheres, sondern ein deutlich geringeres Sicherheitsrisiko als im konventionellen IT-Umfeld.

Cloud hilft, DSGVO-Vorgaben zu erfüllen

Über 50 Prozent der Cloud-Nutzer gaben im Bitkom-Bericht darüber hinaus positive Effekte hinsichtlich Informationssicherheit und Datenschutz zu Protokoll. Gerade im Mittelstand, wo einschlägiges Knowhow und personelle Kapazitäten in den Bereichen IT-Security und Datenschutz oft nicht im nötigen Umfang vorhanden sind, kann ein Cloud-Einstieg demnach helfen, beispielsweise die Anforderungen der im Mai vorigen Jahres in Kraft getretenen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu erfüllen: Eine DSGVO-konforme Human-Ressource-Lösung aus der Cloud ist beispielsweise eine gute Ausgangsbasis, um immer alle rechtlichen Vorgaben für den Umgang mit personenbezogenen Mitarbeiterdaten zu erfüllen. Dasselbe gilt für Kundendaten, die in einem cloudbasierten ERP-System verwaltet werden. Denn Cloud-basierte Systeme werden herstellerseitig regelmäßig durch Updates auf dem neuesten Stand gehalten – auch hinsichtlich ihrer Rechtskonformität.

Digitaler Wandel befeuert durch die Cloud

Die spezielle Geschäftstätigkeit und der Status quo der Prozesse bestimmen, welche Firmenanwendungen sich am ehesten für die Cloud-Transformation eignen. Zu Beginn eines derartigen Projektes sollten Unternehmen jedoch eine übergeordnete Cloud-Strategie entwickeln, die eine valide Entscheidung über die Auswahl und Reihenfolge der Projektschritte untermauert. Die Ausarbeitung einer derartigen Strategie ist hierbei eine gute Gelegenheit, das bisherige Ablaufgefüge kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.

Produzierende Unternehmen wollen Geschäfts-und Fertigungsabläufe integrieren

Als Grundlage für die Strategieentwicklung sollten sich mittelständische Unternehmen stets auf ihre jeweiligen Ziele und die zentralen Markttrends ihrer Branche konzentrieren. Ein Produktionsbetrieb kann beispielsweise unter erheblichen Wettbewerbsdruck geraten, wenn andere Unternehmen aus derselben Lieferkette ihre Fertigungsabläufe digitalisieren. Ist das der Fall, wächst die Erwartungshaltung, dass auch die eigene Fertigungssteuerung agil genug ist, um just-in-time anliefern zu können. Zugleich zwingt zunehmender Wettbewerb zu weiteren Kostensenkungen. Dies ist oftmals das treibende Motiv für den Umbau der Logistik in Richtung minimaler Lagerbestände mit entsprechend verringerter Kapitalbindung. Das aber muss so geschehen, damit jeder Lieferengpass zuverlässig ausgeschlossen bleibt. Deshalb steht derzeit bei vielen Firmen im produzierenden Gewerbe eine verbesserte Integration von Geschäfts- und Produktionsprozessen ganz oben auf der Agenda. Ihr zentrales Ziel ist durchgängige Transparenz vom Auftragseingang über den Shop-Floor bis zum Warenausgang.

Veraltete Silo-Systeme entpuppen sich als Kostenfalle

Ohne ein cloudbasiertes ERP-System sind derart tiefgreifende Digitalisierungsvorhaben kaum zu bewältigen. Hierbei ist zudem zu bedenken, dass das Aufkommen an Betriebs- und Statusdaten aus dem Maschinenpark infolge zunehmender Sensornutzung rapide wächst. Herkömmliche und oft in die Jahre gekommene Systeme können hiermit nicht länger Schritt halten, da sie sich nicht schnell genug skalieren lassen. Spätestens wenn ein neuer Produktionsstandort eröffnet oder die Produktion ins Ausland verlagert werden soll, erweisen sich siloartige, über mehrere Standorte verteilte IT-Anwendungen, nicht nur als Bremse, sondern auch als Kostenfalle.

Dateneinblicke unterstützen neue Geschäftsmodelle

Stehen wichtige Geschäftsanwendungen als standortübergreifender Cloud-Service zur Verfügung, lassen sich alle involvierten Datenquellen an zentraler Stelle bündeln. Dies ist die ideale Grundlage für innovative Big-Data- und KI-Lösungen: Das so gewonnene Wissen wird gleichzeitig zum Motor für neue Geschäftsmodelle. Der erwähnte Fertigungsbetrieb könnte seine Wertschöpfung beispielsweise über die Cloud und durch datengestützte Wartungsdienstleistungen nachhaltig stärken.

Redaktion

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