Netapp stellt Performance über Speicherplatz
Bei seinen neuen Virtual Tape Libraries schiebt Netapp die Vorteile Hardware-basierter Kompression in den Vordergrund und hält mehr Speicherplatz für weniger wichtig.
Die Storage Appliances ‘VTL300’, ‘VTL700’ und ‘VTL1400’ setzen auf Hardware-Komprimierung. Da zwei- bis dreimal so viele Backup-Daten auf die gleiche Anzahl von Platten passen als vorher, sollen die Kosten für zusätzlichen Speicherplatz um 50 bis 67 Prozent sinken. Außerdem hat Network Appliance den Einstiegspreis für seine Systemreihe gesenkt. Die neu eingeführte VTL300 kostet 86.837 Euro und ist im Verhältnis günstiger als die VTL600, die bislang als Einsteigermodell galt.
Bei einer 2:1-Komprimierung können laut Netapp über 6 TByte pro Stunde an Daten geschaufelt werden. Hier kommt die Performance ins Spiel und vor allem bei dieser Eigenschaft will der Hersteller punkten und Boden gut machen, den der Mitbewerb in Sachen Komprimierung nach Meinung einiger Experten voraus ist.
Statt die Technik Deduplizierung zu integrieren, die als Software-basierende Lösung die CPU belastet und somit auf die Performance drückt, reduziert Netapp die Datenmenge Hardware-basiert. Herbert Bild, Product Marketing Manager bei Network Appliance, hat eine einfache Erklärung dafür. Im Gespräch mit silicon.de sagte er, dass Anwender sich aus Performance-Gründen für eine Virtual Tape Library entschieden. “Dass man mit Deduplizierung mehr Daten auf die Platte bekommt ist nicht das erste Entscheidungskriterium”, gab Bild seine Erfahrungen preis.
Es komme aber sicherlich auch ein bisschen darauf an, was man mit dem System, das eine Bandbibliothek emuliert, erreichen will. “Für reine Archivierung könnte die Kompression mittels Deduplizierung Sinn machen – falls dem Anwender längere Latenzzeiten nichts ausmachen”, so Bild. Für tägliche Backups sei die Netapp-Lösung aber einfach schneller und könne in den zeitlich knapp bemessenen Backupfenstern die Daten ans sichere Ufer bewegen.
Bewusst hat man sich bei Netapp für die Hardware-Lösung entschieden, was aber nicht heißt, dass Deduplizierung nicht ebenfalls auf der Liste steht. Im ersten halben Jahr 2007 sei mit der Software zu rechnen. Beides zusammen wollte der Hersteller nicht präsentieren, denn “wenn wir Deduplizierung machen, dann wollen wir auch hier performanceseitig schneller sein als die anderen”, macht Bild die Ziele deutlich.
Wie genau das aussehen soll, weiß er selbst auch noch nicht. Ganz jungfräulich ist der Hersteller hier aber nicht. In der kommenden Version des Betriebssystems Ontap soll Deduplizierung als Standardfunktion angeboten werden. Und durch die Zusammenarbeit mit Symantec/Veritas kann Netapp das Feature bereits mit NetBackup vorhalten.