Nvidia-Manager: “Die CPU ist tot”
“Grundsätzlich ist die CPU bereits tot”, erklärt Roy Taylor, hochrangiger Nvidia-Manager, in einem internen E-Mail an die Mitarbeiter des Unternehmens. “Ja, ich meine den Prozessor, für den Intel derzeit überall Werbung macht. Ihm geht die Puste aus.”
Die Nachricht war offensichtlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, wurde jetzt jedoch vom englischen Portal Inquirer veröffentlicht. Die Grafikchips würden schon jetzt alle wichtigen Berechnungen in einem Computer durchführen. Die CPU mache einen PC nicht mehr schneller, dafür sei allein der Grafikprozessor verantwortlich, so Taylor. Bei den CPU-Herstellern ist man über diese Einschätzung natürlich wenig begeistert.
Intel erklärte in einem Statement, dass beide Komponenten, also Haupt- und Grafikprozessor, in einem PC-System von Bedeutung seien. Bei AMD ist man ähnlicher Ansicht, wenngleich sich auch der Trend abzeichne, “dass GPU und CPU zu einem Chip verschmelzen”, sagte AMD-Sprecher Stephan Schwolow.
“Computer brauchen keine schnellen Prozessoren mehr, sondern leistungsstarke Grafikkarten”, schreibt Taylor. Konsumenten würden mit ihrem Computer Videos ansehen, spielen und Filme rippen. Dazu benötigen sie keine schnellen Prozessoren von Intel oder AMD, sondern lediglich schnelle Grafikkarten. “Wir schlagen gegen Intel zurück”, wettert Taylor und spielt auf die von Intel vorgestellte integrierte Grafiklösung an, die schon zuvor Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang als “Witz” bezeichnete.
In einer offiziellen Stellungnahme des Grafikkartenherstellers Nvidia werden Taylors Worte jedoch wieder abgeschwächt und man bemüht sich um Schadensbegrenzung. “Die Ansichten von Roy Taylor sind nicht die offizielle Meinung von Nvidia”, verlautbarte Nvidia-Sprecher Brian Burke. Allerdings bekräftigt auch Burke, dass die CPU künftig nur noch für grundlegende Aufgaben nötig sein wird.
Den Totenschein für den Hauptprozessor will Schwolow natürlich nicht mit unterzeichnen: “Die CPU wird es noch einige Zeit geben. Sie ist nach wie vor unser Kerngeschäft und das wird auch so bleiben.” Der Grafikprozessor übernimmt leistungsintensive Arbeiten im Multimediabereich, während sich der Hauptprozessor auf andere Aufgaben beschränkt. Allerdings sei der Trend vorhanden, dass die beiden Rechenkomponenten miteinander verschmelzen würden, so Schwolow.