Qimonda erhält Gnadenfrist
Tausende Qimonda-Mitarbeiter können kurz vor Weihnachten aufatmen. Der von Insolvenz bedrohte Speicherchip-Hersteller bekommt ein Darlehen in Höhe von 325 Millionen Euro. Damit ist der Geschäftsbetrieb gesichert – vorläufig.
Die Summe verteilt sich auf drei Geldgeber. Der Freistaat Sachsen stellt 150 Millionen Euro zur Verfügung, die Qimonda-Mutter Infineon 75 Millionen Euro und die portugiesische Entwicklungsbank 100 Millionen Euro. Die nationalen und die europäischen Behörden müssen die staatlichen Zuschüsse noch genehmigen.
Zu welchen Konditionen die Kredite vergeben werden, ist derzeit offen. Über die Details müsse noch verhandelt werden, hieß es aus Dresden. Allerdings liege die Kreditzusage der portugiesischen Entwicklungsbank schriftlich vor, sagte eine Sprecherin des sächsischen Wirtschaftsministeriums. Das Darlehen sei an Auflagen für Qimonda gebunden.
Die Portugiesen sind mit im Boot, weil Qimonda in Porto eine Fabrik betreibt. Der Hersteller hat in Portugal rund 1800 Angestellte. Die Fabrik in Porto übernimmt unter anderem die Endfertigung der in Dresden hergestellten Halbleiter. Qimonda verpflichtete sich im Gegenzug, den Standort Porto zu stärken.
Qimonda-Aufsichtsratschef Peter Fischl zeigte sich über die europäische Lösung erfreut. Er sei von der schnellen Reaktion und dem hohen Interesse Portugals am Erhalt von Qimonda beeindruckt. “Wir sehen diese Achse Dresden und Portugal auch in der Zukunft als die entscheidende Achse für das Wachstum dieses Unternehmens.”
Darüber hinaus erwartet Qimonda nach eigenen Angaben die Bewilligung einer Bürgschaft des Bundes und des Freistaates Sachsen in Höhe von 280 Millionen Euro. Über die Hälfte davon dürfte bald zur Verfügung stehen, hieß es.
Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) sagte, die Vereinbarung sei ein Schritt, um “das Unternehmen am Standort Dresden zu erhalten und auszubauen”. In Dresden arbeiten rund 3000 Menschen bei Qimonda. Die Zahl der Stellen wird bis Frühsommer um etwa 1000 verringert. An den bereits länger bekannten Plänen für die Umstrukturierung werde sich zunächst nichts ändern, so Fischl.
Das Qimonda-Werk in Porto
Foto: Qimonda