Verschluckt die Cloud den Mainframe-Anwender?
Die IBM-Anwendervereinigung Guide Share Europe (GSE) ist eigentlich eine eher stille Gruppierung. Doch in ihrer 50jährigen Geschichte hat sie gelernt, dass mit höflichen Nachfragen bei IBM nicht viel zu holen ist.
Seit neuestem ist die GSE deshalb ein bisschen unbequemer – und bekommt prompt mehr Aufmerksamkeit vom IBM-Management. “Wenn man als User-Gruppe zu mild ist, wir man kaum wahrgenommen – äußert man dagegen berechtigte Kritik, steigt plötzlich das Ansehen im Management”, sagt Michael Weiß, Region Manager für die GSE Deutschland bei der Jahrestagung der Vereinigung. Dementsprechend bissig war auch seine Keynote.
“Wer wird demnächst noch alles an IBM vorbeiziehen, und wo steht der Konzern in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Wir wünschen uns nicht nur einen smarteren Planeten sondern auch eine smartere IBM”, sagte er in Anspielung auf Big Blues neue Marketing-Strategie, bei der vor allem intelligente Städte im Mittelpunkt stehen. Und: “Will das Unternehmen überhaupt noch etwas mit uns zu tun haben? Oder verschwindet der Anwender in der Cloud?”
Michael Weiß fürchtet, dass sich die Anwender im Cloud-Nebel auflösen.
Foto: GSE
Die offizielle IBM-Vertreterin Veronika Teufel, verantwortlich für die Bereiche Marketing und Kommunikation, machte gute Miene zum bösen Spiel – gestand aber in ihrer Rede ein, dass sie den Raum nach den ersten zehn Minuten der Keynote am liebsten wieder verlassen hätte. Sie versuchte die versammelten Anwender einmal mehr für die Idee des ‘Smarter Planet’ zu begeistern. Weil das Konzept vielen, wie sie einräumt, “zu abgehoben” erscheint, rührt IBM derzeit vor allem für die abgespeckte Variante ‘Smarter Cities’ die Werbetrommel.