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Zukunft nachhaltiger Rechenzentren

Liquid Cooling setzt sich aufgrund der höheren Energieeffizienz immer mehr durch. Warum hat das so lange gedauert?

Georg Klauser: Liquid Cooling, oder die Flüssigkeitskühlung, wird bereits seit über 13 Jahren im Markt von uns evangelisiert. Die technologische Reife von Liquid Cooling, kombiniert mit sinkenden Markteintrittsbarrieren und einer klaren ökologischen wie auch ökonomischen Vorteilslage, hat dazu geführt, dass diese Kühltechnik nun breitere Akzeptanz findet. Wir beobachten diesen Trend nicht nur im Markt, sondern auch bei unseren Kunden, die zunehmend nach energieeffizienten und nachhaltigen IT-Lösungen suchen und Alternativen bei Boston anfragen.

Gibt es Gründe für das erhöhte Interesse?

Georg Klauser: Es gibt mehrere Schlüsselfaktoren. Zum Einen haben die steigenden Stromkosten weltweit Unternehmen dazu veranlasst, energieeffizientere Lösungen zu suchen, um die Betriebskosten ihrer Datenzentren zu senken. Liquid Cooling bietet hier eine deutlich effizientere Alternative zur herkömmlichen Luftkühlung, da Flüssigkeiten Wärme wesentlich effektiver abführen können als Luft. Dies führt nicht nur zu einer erheblichen Reduktion des Energieverbrauchs, sondern auch zu einer Optimierung der Leistung von Serversystemen, da diese bei optimalen Temperaturen arbeiten können.

Darüber hinaus spielen angepasste gesetzliche Regelungen eine Rolle. Mit dem wachsenden Bewusstsein für Umweltthemen und der Notwendigkeit, nachhaltiger zu agieren, setzen Regierungen weltweit strengere Standards für Energieeffizienz und CO2-Emissionen. Liquid Cooling trägt direkt dazu bei, diese Standards zu erfüllen, indem es die Energieeffizienz von Rechenzentren verbessert und so einen kleineren ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

Abwärme von Servern ist ein weiteres Problem in Rechenzentren. Gibt es hier neue Entwicklungen?

Wir wollen Abwärme von Serversystemen sinnvoll nutzen und in das Ökosystem wieder einspeisen, anstatt sie ungenutzt in die Umwelt abzugeben. Die Möglichkeit, durch die Nutzung der Abwärme „Grünen Wasserstoff“ zu gewinnen und diesen der Industrie zur Verfügung zu stellen, ist ein Beispiel dafür, wie Liquid Cooling zur Schaffung nachhaltigerer Energiekreisläufe beitragen kann. Das Energieeffizienzgesetz erfordert ab 2026 ohnehin erhebliche Veränderungen, die dann nur noch mit Liquid Cooling und Energierückgewinnung erreicht werden können. Rechenzentren, die ab diesem Zeitpunkt an den Start gehen, müssen eine Energieverbrauchseffektivität (Power Usage Effectiveness – PUE) ≤ 1,2 und Energy Reuse Factor (ERF) ≥ 10% erreichen.

Wie muss ein nachhaltiges Rechenzentrum der Zukunft aussehen?

Georg Klauser: Ein nachhaltiges Rechenzentrum zu gestalten, erfordert ein ganzheitliches Konzept, das jede Komponente und jeden Prozess im Rechenzentrum umfasst, mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und Ressourcen optimal zu nutzen. Aus meiner Sicht ist dabei die Wiederverwendung von Abwärme ein zentraler Aspekt.

Der Einsatz von Liquid Cooling-Technologien spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Durch diese Methode können wir die bei der Kühlung von Serversystemen entstehende Abwärme auffangen und sinnvoll nutzen, statt sie ungenutzt an die Umgebung abzugeben. Die so zurückgewonnene Energie kann beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden oder in industriellen Prozessen eingesetzt werden, wodurch das Rechenzentrum direkt zum Energiekreislauf beiträgt und seine Energiebilanz signifikant verbessert.

Darüber hinaus bedeutet Nachhaltigkeit in Rechenzentren für uns, dass von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb jedes Detail darauf ausgerichtet ist, Energieeffizienz zu maximieren und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Dies umfasst auch den Einsatz energieeffizienter Hardware, die Optimierung der Datenverarbeitung und die intelligente Steuerung der Infrastruktur, um den Energieverbrauch zu minimieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Skalierbarkeit. Ein nachhaltiges Rechenzentrum muss in der Lage sein, mit den Bedürfnissen des Unternehmens zu wachsen, ohne dass dies zwangsläufig zu einem proportionalen Anstieg des Ressourcenverbrauchs führt. Dies erfordert flexible und zukunftsorientierte Planung sowie die fortlaufende Anpassung und Optimierung der Systeme.

Wie können KMU eine kostengünstige und energieeffiziente Infrastruktur  aufbauen?

Georg Klauser: Für Klein- und mittelständische Unternehmen ist der Zugang zu kostengünstigen und zugleich energieeffizienten IT-Infrastrukturen entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltiges Wachstum zu fördern. Bei Boston sind wir uns dieser Herausforderung bewusst und haben speziell für KMUs einen Ansatz entwickelt, der es ihnen ermöglicht, maßgeschneiderte Lösungen zu realisieren, ohne dabei Kompromisse bei Leistung oder Energieeffizienz eingehen zu müssen.

Ein wesentlicher Bestandteil unseres Angebots für KMUs ist der kostenfreie Pre-Sales Service. Dieser Service ermöglicht es Unternehmen, mit unseren Experten zusammenzuarbeiten, um Systeme zu konfigurieren, die genau auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Durch ein individuelles, persönliches Briefing und die detaillierte Festlegung der Anforderungen des Kunden legen wir den Grundstein für eine zielgerichtete Beratung. Unsere Beratung umfasst dabei nicht nur die Auswahl der passenden Hardware und Software, sondern auch die Empfehlung von Technologien und Lösungsansätzen, die den neuesten Standards in Sachen Energieeffizienz und Kostenoptimierung entsprechen.

Der Prozess, den wir mit unseren KMU-Kunden durchlaufen, ist hochgradig kollaborativ. Gemeinsam erarbeiten wir Schritt für Schritt den Lösungsansatz, der nicht nur technisch und wirtschaftlich optimal ist, sondern auch in puncto Energieeffizienz keine Wünsche offenlässt. Dank dieses Ansatzes konnten wir bereits zahlreichen KMUs zu einer IT-Infrastruktur verhelfen, die ihre operative Effizienz steigert, die Betriebskosten senkt und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Welche KI-Lösungen bietet Boston an und wie schätzen Sie die Nachfrage nach diesen Lösungen ein?

Georg Klauser: Obwohl wir keine eigenen KI-Lösungen aus Software-Sicht entwickeln, bieten wir eine robuste Plattform und tiefgehende Expertise, um unsere Kunden zur optimalen KI-Lösung zu führen, die ihren spezifischen Anforderungen entsprechen. Dafür nutzen wir unser breites Technologieportfolio und unsere Partnerschaften mit AMD und insbesondere mit NVIDIA, einem führenden Anbieter von KI- und Deep-Learning-Technologien, um die passendste und effizienteste KI-Lösung zu identifizieren und zu implementieren. Diese maßgeschneiderte Vorgehensweise ermöglicht es uns, ein breites Spektrum an Anforderungen zu erfüllen – von der Datenanalyse über maschinelles Lernen bis hin zu komplexen Deep-Learning-Anwendungen.

Insgesamt sehen wir eine sehr positive Entwicklung in der Nachfrage nach KI-Lösungen. Mit unserer Expertise und unserem Engagement, innovative Technologien zugänglich zu machen, sind wir bei Boston bestens aufgestellt, um Unternehmen bei der Realisierung ihrer KI-Projekte zu unterstützen und sie auf ihrem Weg in eine intelligentere Zukunft zu begleiten.

Georg Klauser

CEO Boston Server & Storage Solutions GmbH.

Hedy Goge

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