Google startet Second-Life-Abklatsch
Der Suchgigant versucht sich mit einer webbasierten virtuellen Welt. Das 3-D-Projekt namens ‘Lively’ geht als Antwort auf den Vorreiter Second Life an den Start.
Googles kostenloser Service lässt die Nutzer virtuelle Räume errichten, die sie mit selbst gestalteten Avataren besuchen und untereinander in Kontakt treten können. Anders als Second Life bietet Lively einen unkomplizierteren Zugang über Browser und lässt sich auch als Applikation in soziale Netzwerke wie MySpace und Facebook integrieren. Die Google-Welt erfordert zwar auch den Download einer Software und eine Installation auf dem Computer, danach können die Nutzer aber einfach über Internet Explorer oder Firefox in das Parallel-Universum einsteigen.
“Unsere Absicht ist es, das bestehende Leben der Nutzer zu ergänzen”, sagt Niniane Wang, Engineering Manager von Lively. Daher verstehe sich das Projekt auch nicht als “zweite”, sondern als Teil der “ersten” Welt. Per E-Mail können die Anwender auch Freunde in die virtuelle Welt einladen. Laut Wang will Google der Online-Interaktion eine bessere soziale Dimension verleihen. Avatare in einer virtuellen Welt seien etwas weiter entwickelt, um sich selbst auszudrücken, als etwa ein Emoticon in einem Instant-Messenger.
Ob Lively wirklich Zukunft hat und viele Leute anziehen kann, wird sich zeigen. Derzeit scheint das Interesse an virtuellen Welten jedenfalls nicht ganz so groß, wie es in der Hype-Phase rund um Second Life der Fall war. “Auch wir haben in unserer Anfangsphase von dem Trubel rund um SL profitiert”, sagt Markus Nenning, CMO Avaloop IT Solutions, Betreiber der virtuellen Welt Papermint. Vor kurzem erst habe das Unternehmen auch eine englischsprachige Papermint-Version gestartet und sei nun in der Closed-Betaphase angelangt. “Wir wachsen, aber wir wachsen langsam”, so Nenning. Der abgeflaute Rummel rund um virtuelle Welten sei ein normaler Prozess. “Es kommt immer jemand als erster auf den Markt und erregt Aufsehen. Nach und nach kommen dann andere und können sich schließlich etablieren.”
Lively soll vorerst ganz ohne Werbung auskommen. Dass die 3-D-Welt einfach via Browser zu bedienen ist, bringt sicherlich einen Pluspunkt. Allerdings lässt sich Lively im Gegensatz zu Second Life auch nicht programmieren und es gibt kein Geld. Zur Auswahl stehen von Google vorgegebene virtuelle Möbel, Kleidung und Frisuren für die Avatare. In erster Linie will Lively einer verbesserten Kommunikation dienen. Für die Zukunft will Google aber nicht ausschließen, das Projekt zu erweitern und sowohl Geld einführen als auch das Programmieren erlauben.