Microsoft mit Facebook: Unheilige Allianz für soziale Suche
Unterstützt von 500 Millionen Freunden und einem Like-it-Button versucht Microsoft seine Suchmaschine Bing gegen den übermächtigen Wettbewerber Google in Position zu bringen.
“Wir werden die Web-Suche auf ein neues Niveau bringen”, sagte Qi Lu, Leiter des Suchmaschinengeschäfts bei Microsoft. Wie genau das funktionieren soll, ist relativ schnell erklärt: Die Idee ist, die Trefferlisten der Microsoft-Suchmaschine Bing mit Informationen von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern bei Facebook zu verknüpfen. Damit sollen die Nutzer schneller für sie persönlich relevante Ergebnisse finden.
Es gehe nicht, heißt es von Microsoft, um die Verknüpfung von Daten sondern auch zwischen Menschen. “Menschen treffen ihre Entscheidungen immer wieder mit Hilfe von Informationen ihrer Freunde”, sagte Microsoft und nannte als Beispiele persönliche Empfehlungen für einen Film, ein Restaurant oder ein Mobiltelefon. Mit dem neuen Angebot könne ein Nutzer aus den allgemeinen Suchergebnissen solche herausfischen, zu denen sich der eigene Bekanntenkreis bereits geäußert habe.
Die neue Funktion “Liked Results” soll demnach Einträge hervorheben, die Facebook-Kontakte mit dem Vermerk “Gefällt mir” gekennzeichnet haben.
Als Beispiel demonstrierte Microsoft-Manager Yusuf Mehdi die Anfrage nach Restaurants: Während “normale” Nutzer nur das erhalten, was Bing im Web findet, bekommen Facebook-Nutzer ein verbessertes Ranking anhand der Vorlieben ihres Freundeskreises. Gleiches gilt bei Videos: Auch hier rutscht der Clip nach vorne, den die eigene “Peer Group” mag. Bei Microsoft nennt man dieses Prinzip “soziale Suche”.
Zudem soll es leichter werden, bei Bing seine Freunde und Bekannte zu finden. “Wenn man in Bing nach jemandem sucht, erscheinen diejenigen Personen zu Oberst, die in Bezug auf mein Facebook-Konto am relevantesten sind”, erklärt Facebook-CEO Mark Zuckerberg die Funktion. “Statt mir irgendeinen ‘Matthew Kim’ zu präsentieren, zeigt mir Bing den, der beispielsweise gemeinsame Freunde hat wie ich.”
Beide Unternehmen betonten, dass die Privatsphäre der Nutzer respektiert werde und nur dafür freigegebene Informationen für andere sichtbar seien. Datenschützer jedoch beäugen die Kombination aus Suchdaten und persönlichen Facebook-Informationen misstrauisch.