Fujitsu: “Cloud ist nur ein Delivery-Modell”
Cloud ist keine neue Technologie, sondern lediglich ein Delivery-Modell, das ist Fujitsus Mantra auf dem “Fujitsu Forum 2011” in München. Dennoch will das Unternehmen “mit Volldampf” genau in diese Richtung.
Aus der mehr oder weniger familiären Hausmesse “Visit” ist inzwischen das “Fujitsu Forum” geworden. Doch nicht nur der Name hat sich geändert. War die Visit eher eine regionale Veranstaltung für Kunden und Partner, so kann der Hersteller unter dem Mantel des Forums vom 9. bis 10. November in der neuen Messe München jetzt deutlich mehr internationales Publikum anziehen.
“Mit Volldampf in die Cloud” schrieb Fujitsu-CEO Rolf Schwirz dem Unternehmen auf die Fahne. Fujitsu ist auf einem Weg der in die Cloud führt. Der aktuelle Stand der Technik ist, wie es Fujitsu-CTO Joseph Reger bei einer Pressekonferenz erklärt, nur ein Übergansstadium. Aber hier verspricht sich Fujitsu einen großen Markt. Bis 2015 will Fujitsu knapp ein Drittel des Umsatzes mit Cloud generieren.
Doch neben der Cloud will der letzte europäische Hardware-Hersteller auch in Schwellenländern vermehrt Fuß fassen. Vor allem der europäische Osten könnte hier ein Ziel-Markt sein, aber auch in Indien kann sich das Unternehmen derzeit über große Zuwächse freuen. Bis 2015 will Fujitsu das Engagement hier verdoppeln. Ansonsten will Fujitsu, das das für das zurückliegende Semester beste Halbjahresergebnis der Unternehmensgeschichte geschrieben hat, vor allem aber organisch wachsen.
Zurück zur Cloud. Mit dem Fujitsu Business Solutions Store will Fujitsu zu einem Software-as-a-Service-Marktplatz werden. Unabhängige Software-Entwickler können hier ihre Angebote einstellen und über die Fujitsu-Plattform den Anwendern anbieten. “Bislang haben wir einige Dutzend Anbieter auf dieser Plattform, aber es könnten einige Tausend werden”, erklärt Joseph Reger zu dem neuen App-Store in dem vor allem kleine und mittelständische Lösungen angeboten werden sollen.
Über eine Nutzerschnittstelle können Anwender ihre eigenen Lösungen schnell innerhalb weniger Tage auf die Nutzung in einer Cloud-Umgebung hin optimieren. Ab dem Frühjahr 2012 können dann Anwender, wie zum Beispiel in Apples App Store, Anwendungen schnell für ihr Unternehmen frei schalten.
Einer dieser Anbieter ist auch Fujitsu selbst, das mit Fujitsu CRM Cloud Service jetzt auch ein eigenes CRM anbietet. Warum aber braucht die Welt jetzt auch neben all den anderen Online-CRMs noch ein eigenes. Reger: “Diese Angebote gehören nicht zu unserem Ökosystem. Man kann diese Produkte zwar an die eigene Infrastruktur anpassen, aber das ist immer mit einem gewissen Aufwand verbunden.” Mit dem eigenen Cloud-CRM fallen diese Hürden weg, so Reger.
Neben der Cloud bietet Fujitsu natürlich auch noch konventionell IT. So präsentiert das Unternehmen auf dem Forum auch die “weltweit erste von SAP zertifizierte” Multiknotenumgebung für die In-Memory-Lösung HANA an. Damit soll laut Fujitsu sich die Leistung der In-Memory-Plattform um den Faktor acht steigern lassen.
Auf der parallel stattfindenden Saphire in Madrid wurde diese neue Lösung ebenfalls gezeigt. SAP kündigte zudem zusammen mit Fujitsu ein so genanntes FastStart-Programm für diese Lösung an. Damit verkürzen die Anbieter die Implementierungsdauer auf wenige Tage.
Speziell für SAP-Anwender stellt Fujitsu FlexFrame Compact für mittelständische Unternehmen vor. Die Version Compact ist eine abgespeckte Version für die vorkonfigurierte Lösung für SAP-Anwendungen, die bereits bei 250 Großkunden im Einsatz ist. SAP CRM, SAP SCM und SAP PLM können mit FlexFrame die bestehenden Ressourcen automatisch an die Anforderungen anpassen.
Einen weiteren Schritt in Richtung Rechenzentrumsautomatisierung geht Fujitsu auch mit den Dynamic Infrastructure (DI) Building Blocks, eine Private Cloud im Baukastenprinzip, wie es von Fujitsu heißt. Die DI-Blocks ermöglichen einen stufenweisen Ausbau eines Rechenzentrums. Diese Blocks sind aufeinander abgestimmte Systembausteine aus vorintegrierten Servern, Speichern, Netzwerk- und Virtualisierungstechnologien.
Erst vor wenigen Tagen kündigte Fujitsu den PRIMEHPC FX10 an. Es handelt sich um die kommerzielle Version des derzeit schnellsten Supercomputers ‘K’.
Auf einer kleinen Europa-Stippvisite ist derzeit Fujitsus erstes Android-Tablet, das derzeit nur in Japan zu haben ist. Schwirz: “Wir präsentieren es hier und wollen sehen, wie das Interesse der Kunden und Partner ist.” Erst dann werde darüber entschieden, ob das Windows-basierte Stylistic Q 550 einen Android-Partner bekommt. (Mehr dazu in unserer Bildergalerie).
In Europa soll es übrigens, wie Reger erklärte, anders als angekündigt, keine Azure Appliance in Kooperation mit Microsoft geben. Hier werden Azure-Komponenten über das globale Cloud-Angebot von Fujitsu vertrieben.