Tim Cook plaudert aus dem Nähkästchen
Apple-CEO Tim Cook hat einen seiner seltenen öffentlichen Auftritte dazu genutzt, um Stellung zu einer Vielzahl von Themen zu nehmen. Von den Arbeitsbedingungen bei Zulieferbetrieben über Apples TV-Pläne bis hin zu der Frage was der Konzern mit den stetig wachsenden Bargeldreserven vorhat. Nur das Thema iPad ließ er aus.
Cook stellt sich auf der Technology & Internet-Konferenz von Goldman Sachs den Fragen von Analysten, Investoren und Zuhörern. Erstes Thema waren die Arbeitsbedingungen beim chinesischen Zulieferbetrieb Foxconn, die in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hatten. Anfang dieser Woche hatte Apple angekündigt, Arbeits- und Wohnbedingungen bei Foxconn durch die Fair Labor Association (FLA) überprüfen zu lassen.
“Viele unserer Top-Manager und Führungskräfte besuchen unsere Zulieferfabriken”, sagte Cook jetzt bei der Goldman-Sachs-Konferenz. “Wir sind eng mit dem Produktionsprozess verbunden und verfolgen ihn im Detail.” Auch er selbst habe “viel Zeit” in Fertigungsfabriken verbracht. Niemand in der Branche unternehme so viel wie Apple, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. “Unsere Überzeugung ist, dass jeder das Recht hat auf faire und sichere Arbeitsbedingungen.” Apple hatte zuletzt angekündigt die berichte der FLA monatlich zu veröffentlichen.
Anschließend ging Cook auf das Thema Tablet-Computer ein. Wer sich allerdings Details zum iPad 3 erhofft hatte, das am 7. März auf den Markt kommen soll, wurde enttäuscht. Er betonte lediglich seine Überzeugung, dass Tablet-Verkäufe die von herkömmlichen Computern bald übersteigen werden. Er selbst erledige 80 bis 90 Prozent seiner Arbeit vom Tablet aus.
Nach einem Bericht des Wall Street Journal arbeitet Apple derzeit an einem iPad mit 8-Zoll-Display. Das Blatt beruft sich dabei auf einen nicht näher genannten asiatischen Zulieferer. Demzufolge hätte Apple Vertretern einiger Zulieferbetriebe Bildschirm-Designs für ein neues Gerät gezeigt. Das aktuelle Modell iPad 2 kommt mit einem 9,7-Zoll-Bildschirm. Eine Apple-Sprecherin wollte auf Nachfrage des Blatts den Bericht nicht kommentieren.
Cook nahm auch Stellung zu den hohen Bargeldreserven des Konzerns. “Wir geben unser Geld aus, als wäre es unser letzter Penny und ich denke unsere Aktionäre erwarten das von uns. Sie wollen nicht, dass wir uns benehmen, als wären wird reich. Ehrlich gesagt haben wir uns noch nie so gefühlt. Das klingt vielleicht bizarr, ist aber die Wahrheit.” Nichtsdestotrotz gebe es im Aufsichtsrat inzwischen mehr und detailliertere Diskussionen darüber, was man mit den Bargeldreserven machen könnte.
Gefragt nach einem möglichen Einstieg Apples in TV-Geschäft, gab Cook nur eine kurze Antwort. Bislang sei Apple TV nur ein “Hobby-Produkt”, doch man sei überzeugt, dass da irgendetwas ist”. Interessant in diesem Zusammenhang auch diese Aussage: “Apple betreibt keine Hobbys, das ist eine allgemeine Regel.”
Damit ließ er – vermutlich bewusst – viel Raum für neue Spekulationen.