Microsoft erweitert Firefox

Das war vor Jahren noch unvorstellbar: Microsoft hat eine Zusatzsoftware für eine Anwendung eines Erzrivalen veröffentlicht. Es handelt sich um den ‘Open XML Document Viewer’, ein Plug-in für den Firefox-Browser.

Das Plug-in steht auf der Microsoft-Seite CodePlex zum kostenfreien Download bereit. Firefox-Nutzer können damit Dokumente im Microsoft-Format ‘Office Open XML’ (OOXML) betrachten, ohne vorher Redmonds Büro-Suite ‘Office’ oder das quelloffene ‘Open Office’ zu installieren.

Der Open XML Document Viewer steht für Linux und Windows zur Verfügung – unter der ‘Microsoft Public License’ (Ms-PL). Diese Lizenz ist die mit Open-Source-Lizenz GPL 3.0 kompatibel.

Die neue Software ist ein Ergebnis der ‘Document Interoperability Initiative’ (DII) – einer Arbeitsgruppe, die Microsoft im März initiiert hat. In der Initiative arbeiten unter anderem Novell und QuickOffice mit. Die Gruppe soll Lösungen erarbeiten, die die Interoperabilität von OOXML und anderen Formaten verbessern– vor allem mit dem quelloffenen Open Document Format (ODF).

Das Plug-in wurde zwar nicht direkt von Microsoft-Mitarbeitern programmiert, sondern vom indischen Software-Hersteller MindTree. Redmond gab jedoch Programmierhinweise und half beim Projektmanagement.
In der Branche hat Microsofts Schritt ein geteiltes Echo ausgelöst. Einige Microsoft-Skeptiker werten ihn als einen Versuch, die Verbreitung von Open Office zu begrenzen. Habe ein Anwender das Firefox-Plug-in installiert, könne er schließlich OOXML-Dokumente betrachten, ohne Open Office zu nutzen.

Microsoft könnte es darum gehen, OOXML wiederzubeleben, sagte John McCreesh, Vertreter des Open-Source-Projektes OpenOffice.org, dem Branchendienst ZDNet. Die Reaktion auf OOXML sei für Microsoft nicht ermutigend gewesen. Er habe den Eindruck gehabt, dass das Unternehmen OOXML bereits zu den Akten gelegt habe.

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