Zollschulden: Nokia-Werk in Rumänien beschlagnahmt
Durch offenbar falsch deklarierte Teile für die Handy-Produktion in Rumänien fühlt sich die Zollbehörde in Bukarest hintergangen.
So soll Nokia in Rumänien Zollgebühren von 10 Millionen Dollar unterschlagen haben, wie das Finanzamt in Bukarest mitteilt. Jetzt wurde das gesamte Werk in Cluj beschlagnahmt.
Die Finanzbehörde wirft dem Konzern vor, die Zollbestimmungen für den Import aus China, USA und Taiwan unterlaufen zu haben. Für Komponenten bietet das EU-Land Rumänien Zollbefreiungen. So habe Nokia beispielsweise Ladegeräte importiert und diese fälschlich als Komponenten für die Produktion deklariert.
Diese Freistellungen für Produkte aus Nicht-EU-Ländern gelten aber nach europäischem Recht nur für Bauteile, die am Zielort in andere Geräte eingebaut werden, nicht für vorgefertigte Teile, so ein Sprecher der Behörde.
Immobilien, Produktionshallen und Büros hat das rumänische Finanzamt jetzt beschlagnahmt. Dieser Vorgang beeinträchtige jedoch nicht die Produktion am Standort.
Erst 2008 hatte Nokia die Produktion in Jucu nahe der Stadt Cluj aufgenommen. Hier werden vor allem günstige Handys produziert. Im Gegenzug wurde das Nokia-Werk in Bochum stillgelegt, weil Rumänien billigere Arbeitslöhne bietet. 60 Millionen Euro hatte Nokia in Jucu investiert und die rumänische Regierung stellte die Infrastruktur für das Werk. Zum Jahresende hin soll auch das Werk, Jucu, in dem derzeit rund 2200 Mitarbeiter beschäftigt sind, geschlossen werden.