So sieht die Zukunft der Navigation aus
Wer mit seinem Laster unter einer Brücke durchkommen will, muss wissen, wie hoch sein Laster ist. Aber auch wie niedrig die Brücke ist. Bislang mussten sich Navi-Anwender dabei auf die Angaben auf den Hinweisschildern verlassen. Derzeit wird an einem System gefeilt, das verlässlichere Angaben bereit hält.
“Wir können jetzt genau bestimmen, wie hoch eine Brücke ist”, erklärt Sjon Kuijpers, Produktmanager bei Navteq. Auf die Informationen aus den Navteq-Datenbanken verlassen sich jeden Tag rund 100 Millionen Menschen, wenn sie mit einem Navigationsgerät unterwegs sind. Doch zurück unter die Brücke.
Bislang stammen die Höhenangaben von solchen Hindernissen wie gesagt von Hinweisschildern. Ob die angegebenen drei Meter tatsächlich drei Meter sind, messen die Navteq-Mitarbeiter jetzt nach. Und zwar nicht mit einem Meterstab, sondern mit modernster Laser-Technik.
“Bei einer Bogenbrücke können wir sogar feststellen, wie hoch die Brücke am Rand ist”, so Kuijpers. Navteq hat für diese Vermessung ein Auto zusammengebaut, das demnächst über Deutschlands Straßen rollen wird. Ähnlich wie Google, das für das umstrittene Projekt Street View Deutschlands Vorgärten ablichtet, wird das Navteq-Mobil neuralgische Punkte abfahren und davon Aufnahmen machen. Allerdings mit weit geringerem Medienecho.
Doch das Filmen der Straßenzüge ist nur eine Komponente. “Insgesamt haben wir vier verschiedene Datenquellen”, erklärt der Vice President für Karten und Inhalte bei Navteq, Frank Pauli. Eine 360-Grad-Kamera filmt das gesamte Umfeld des Fahrzeuges. Eine zweite Kameragruppe, die etwa 180 Grad abdeckt, konzentriert sich auf Straßenschilder und andere Hinweise. Diese Daten werden mit einer Software automatisiert nach Informationen gefiltert.
Führt zum Beispiel ein Abzweig aus der Münchner Innenstadt nach Landsberg, so sorgt die Software dafür, dass dieses Schild erkannt und mit der entsprechenden Position des Autos verknüpft, in die Datenbank geschickt wird. Navigiert ein Fahrer mit seinem Navigationsgerät dann vom Marienplatz in Richtung der Lech-Metropole, kommen diese Informationen wieder zum Einsatz.
“Mit Lidar, der dritten Sensoren-Gruppe, haben wir eine hochmoderne Laser-Technologie, die uns sehr exakte Daten über die Umgebung liefert”, erklärt Pauli. Dabei scannen 64 Laser die Umgebung. Das Ergebnis ist eine so genannte Point Cloud, eine Wolke aus einzelnen Punkten. Diese stellen Gebäude, Brücken, Hindernisse auf der Straße, die Breite einer Straße und sogar die Vegetation dar. Jedem Punkt ist im XYZ-Koordinaten-System ein exakter Wert zugewiesen.