Verisign muss Sitefinder abschalten
Drei Wochen nach seinem Start hat der Internet-Dienstleister und -Registrar Verisign seinen umstrittenen ‘Sitefinder’-Dienst auf Druck der Icann vom Netz genommen.
Drei Wochen nach seinem Start hat der Internet-Dienstleister und -Registrar Verisign seinen umstrittenen ‘Sitefinder’-Dienst auf Druck der Icann vom Netz genommen. Die ‘Internet Corporation for Assigned Names and Numbers’, die weltweit höchste Instanz für die Überwachung des Domain-Name-Systems, hatte Verisign am Freitag ultimativ aufgefordert, seine automatische Umleitung für nicht existierende ‘.com’- und ‘.net’-Domains zu deaktivieren, weil damit mehrere Auflagen des Registrar-Vertrags verletzt würden. Außerdem werde das Internet massiv beeinträchtigt, so Icann-Präsident Paul Twomey.
Mit der automatischen Weiterleitung auf die eigene Such-Site verschaffte sich Verisign mit wenig Aufwand mindestens 1,5 Millionen Zugriffe täglich. Andere Web-Dienstleister und Suchmaschinenbetreiber rechnen vor, dass Verisign auf diese Weise mit bezahlten Suchergebnissen leicht einen Jahresumsatz von 100 Millionen Dollar erwirtschaften könnte. Internet-Serviceprovider wie MSN oder AOL wollen ihre Kunden aber gerne auf die eigene Site umleiten, sollten sie sich bei der URL-Eingabe vertippt haben. Sie werfen Verisign nun vor, seine Position als Internet-Registrar zu missbrauchen. Verisign verwaltet die Datenbank für .com- und .net-Domains alleine.
Die mit dem Sitefinder verbundenen Eingriffe habe Verisign “willkürlich und im Alleingang” vorgenommen, kritisierte Twomey. Weil damit außerdem die “Stabilität des Internet gefährdet” sei, könne die Icann eine Strafe wegen Vertragsverletzungen von maximal 100.000 Dollar verhängen.
Auch Anbieter von Spam-Filtern hatten die Icann auf den Plan gerufen, weil ihre Integritätsprüfung von Absender-Domains wegen des Verisign-Dienstes nicht mehr funktioniere. Außerdem berichteten Internet-Serviceprovider von verärgerten Anwendern mobiler Webzugänge. Statt einer Fehlermeldung mit relativ schlankem Datenumfang mussten sie sich zunächst die Sitefinder-Website herunterladen, um dann festzustellen, dass sie gar nicht die gewünschten Inhalte bekommen hatten und damit unnötigen Datenverkehr bezahlen müssen.
Verisign selbst nennt sogar Zahlen von 4 bis 7 Millionen (größtenteils unfreiwilligen) Nutzern täglich, allein 65 Millionen Zugriffe in der ersten Woche des Betriebs von Sitefinder. Das neue Angebot werde “hervorragend angenommen”, weil die Internet-User viel lieber eine Informative Website sähen, als nur eine technische Fehlermeldung, so die Argumentation von Executive Vice President Russell Lewis. Man habe zwar der Icann-Forderung entsprochen, halte diese aber für unbegründet und prüfe nun “Alternativen”, so Lewis weiter.