Aus für DSL-Rabatte der Telekom
Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Telekom die Großhandelsangebote für DSL untersagt. Das so genannte Net-Rental-Model der Telekom verzerre den Wettbewerb und sei daher nicht mit dem Gesetz vereinbar.
Die Festnetzsparte der Telekom T-Com hatte seit Jahresanfang Großabnehmern von Breitbandanschlüssen wie United Internet zum Teil deutliche Rabatte eingeräumt. Die zugebilligten Margen seien bis zu drei Mal höher zu Gunsten der größeren Anbieter gewesen, sagte der Präsident der Netzagentur Matthias Kurth.
Die Telekom hatte dagegen argumentiert, die Nachfrager von ‘Net Rental’ müssten für mindestens zwei Jahre virtuelle Netzkapazitäten anmieten und trügen daher ein Investitions- und Auslastungsrisiko. Chefregulierer Kurth schloss sich dieser Meinung nicht an. “Das von der Telekom behauptete Investitions- und Auslastungsrisiko, mit dem sie die bis zu dreifache Marge zu Gunsten größerer Reseller von DSL-Anschlüssen begründet, besteht vor dem Hintergrund des kräftigen Wachstums auf dem DSL-Markt faktisch kaum.”
Das Modell der Telekom sei deshalb nicht mit dem Regulierungsziel vereinbar, chancengleiche Wettbewerbsbedingungen auch in der Fläche zu sichern. Hohe Rabatte ließen sich damit vor allem in Ballungsgebieten erzielen.
Bei der Deutschen Telekom bedauert man das Votum des Regulierers. “Wir halten das für die falsche Entscheidung”, sagte ein Sprecher. “Wir prüfen sämtliche rechtlichen Schritte dagegen.” Durch das Verbot gingen Wachstumsimpulse für den Breitbandmarkt verloren. Net Rental sei kein Rabattmodell, sondern ermögliche es den Unternehmen, sich mit ihren Angeboten zu differenzieren.
Die Konkurrenz begrüßte dagegen erwartungsgemäß die Entscheidung. “Dies ist die richtige Entscheidung, um einen nachhaltigen infrastrukturbasierten Wettbewerb im DSL-Festnetzmarkt zu fördern”, sagte Versatel-CEO Peer Knauer. Auch die Branchenverbände Breko und VATM sehen die Chancengleichheit wieder hergestellt.
“Das ist die von uns erhoffte Rote Karte des Regulierers an die Telekom”, sagte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. Der Rabatt habe bis zu 58 Prozent gegenüber dem Endkundenpreis betragen. “Mit einer derartigen Bevorzugung einer bestimmten Vertriebsform wäre kein Fairplay zwischen Breko-Firmen und Wiederverkäufern möglich gewesen.”
Betroffen von der Entscheidung der Behörde sind vor allem große Anbieter wie AOL oder United Internet. Dennoch reagierte man gelassen. “Wir kaufen jetzt ein wenig teurer ein”, sagte ein Sprecher von United Internet. Ein Teil der entgangenen Rabatte würde aber an anderer Stelle wieder hereingeholt. “Für die Kunden ändert sich nichts”, so der Sprecher.
Der deutsche DSL-Markt wächst derzeit rapide, was sich auch im harten Konkurrenzkampf niederschlägt. Unangefochtener Marktführer ist die Deutsche Telekom. Nach Einschätzung von Experten wird der DSL-Markt in diesem Jahr um rund 40 Prozent auf 14,5 Millionen Anschlüsse zulegen.