Geheimnis der gekappten Unterseekabel gelüftet
Wie profan: Dutzende von Verschwörungstheorien finden ein unspektakuläres Ende, den die mysteriösen Unterseekabelbrüche von Anfang des Jahres sind aufgeklärt: Schiffanker haben die Leitungen Flag und SEA-ME-WE-4 im Mittelmeer gekappt.
Bereits Anfang Februar stand fest, dass zwei der insgesamt vier gekappten Verbindungen profane Ursachen hatten – das Falcon-Kabel zwischen den Vereinigen Arabischen Emiraten und dem Oman war von einem knapp sechs Tonnen schweren Schiffsanker zerstört worden, der Grund für den Ausfall des zweiten Kabels der Qatar Telecom im Persischen Golf war ein Problem mit der Energieversorgung.
Nun ist Flag Telecom, der Besitzer der betroffenen Unterseekabel, laut VNU auch den Verursachern der beiden anderen Schäden auf die Spur gekommen. Nach dem Studium von Satellitenaufnahmen der Gebiete habe man feststgestellt, dass zwei Schiffsanker die Kabel zerstört haben. Einer der Anker gehört zu einem koreanischen Dampfer, der andere zu einem irakischen Kutter. Im Februar hieß es noch, bei diesen Kabeln würden Schiffe als Verursacher ausscheiden. Denn in den Bereichen, in denen die Defekte auftraten, würden keine Schiffe verkehren.
Flag hatte am 30. Januar den Beginn der Ausfallserie mit dem getrennten Europe-Asia-Kabel gemeldet. Am selben Tag wurde bekannt, dass auch das SEA-ME-WE 4 (South East Asia–Middle East–Western Europe 4)-Kabel getrennt wurde. Beide Meldungen kamen aus der Nähe des ägyptischen Hafens in Alexandria. Am 1. Februar kam es dann zum Ausfall des ebenfalls von Flag betriebenen Falcon-Kabels, welches rund 50 Kilometer vor der Küste von Dubai beschädigt wurde. Das vierte betroffene Unterseekabel wurde von der Qatar Telecom am 3. Februar gemeldet. Die Problemstelle befand sich zwischen Qatar und Dubai.
Nach den Kabelschäden im Mittelmeer kamen Verschwörungstheorien auf, wonach hinter den Internet-Ausfällen ein Angriff der USA auf den Iran stehe. Nach dem Kabelschaden vor Dubai schürte besonders der amerikanische Internet-Kolumnist Ian Brockwell Spekulationen über einen beabsichtigten IT-Infrastruktur-Angriff weiter. Das starke Engagement westlicher Firmen im arabischen Raum und die ebenfalls starke Internet-Beeinträchtigung im wichtigen Outsourcing-Standort Indien hatten unter Branchenexperten allerdings für Zweifel an der Theorie gesorgt.