VDSL-Streit: Telekom schaltet selbst Regulierer ein
In den anhaltenden Streit um die Öffnung ihres Glasfasernetzes hat die Deutsche Telekom für eine Überraschung gesorgt. Der Konzern will nach eigenen Angaben selbst die Bundesnetzagentur einschalten – diese soll möglichst schnell die Höhe der Mietkosten festlegen. Konkret geht es dabei um die Mietkosten für die Nutzung von Schaltkästen, Rohren und ungenutzten Glasfaserleitungen durch Wettbewerber der Telekom.
Die Wettbewerber drängen schon seit langem auf eine Öffnung dieser Netzbestandteile, um den Ausbau von Glasfasernetzen selbst vorantreiben zu können. In den seit Monaten laufenden Verhandlungen war bislang keine Einigung erzielt worden. Telekom-Konkurrent Vodafone hatte seinerseits schon gedroht, die Regulierungsbehörde einschalten zu wollen. Dem ist die Telekom nun mit der aktuellen Ankündigung zuvorgekommen.
“Die Branche benötigt möglichst schnell Planungssicherheit, um ihre Versprechen umsetzen zu können”, sagte Telekom-Deutschlandchef Niek van Damme. “Wir sind immer noch der Überzeugung, dass Verhandlungslösungen im Markt der bessere Weg sind. Wir müssen aber feststellen, dass die Preisvorstellungen zu weit auseinander liegen, um schnell eine Einigung zu erreichen.”
Zwar hatte sich der Konzern vor einigen Wochen bereits mit Vodafone und United Internet über den Preis für die Anmietung seiner Infrastruktur geeinigt. Mit einem eigenen Netz könnten die Konkurrenten diese monatlichen Gebühren jedoch sparen, um ihren eigenen Kunden VDSL anzubieten.
Die Telekom hat VDSL bislang in den 50 größten deutschen Städten verlegt. Die Bundesregierung will bis 2014 etwa 75 Prozent aller Haushalte mit Bandbreiten von mindestens 50 Megabit je Sekunde versorgen, 2018 sollen schließlich alle Deutschen mit dieser Geschwindigkeit ins Internet gehen können.