Laut einem neuen Bericht, den die GSMA heute auf der ITU Telecom World 2019 veröffentlicht hat, lassen sich die negativen Auswirkungen hoher Frequenzpreise auf die Verbraucher nicht länger leugnen. Der GSMA-Bericht mit dem Titel „The Impact of Spectrum Prices on Consumers“ bestätigt, dass Millionen Verbraucher in Ländern mit schlechter Frequenzpolitik – die entweder die Preise für Frequenzen in die Höhe treibt oder Frequenzvergaben verzögert – keinen Zugang zu mobilen Breitbanddiensten haben oder mit minderer Netzqualität leben müssen.
„Frequenzversteigerungen dürfen nicht länger als Goldesel angesehen werden“, so Brett Tarnutzer, Head of Spectrum, GSMA. „Jede Regierung, die Frequenzen jetzt mit dem Ziel der Ertragsmaximierung bepreist, tut dies in dem vollen Bewusstsein, dass die Versteigerungen negative Auswirkungen für Verbraucher und auf die Entwicklung der Mobildienste haben. Uns liegen jetzt eindeutige Daten vor, die belegen, dass Millionen Verbraucher unter den Folgen leiden, wenn die finanziellen Möglichkeiten von Betreibern bei der Investition in mobile Netze eingeschränkt werden.“
Die GSMA-Studie erbringt als erste den klaren Beweis für einen direkten Zusammenhang zwischen hohen Frequenzpreisen sowie bestimmten anderen Frequenzverwaltungspraktiken und den negativen Folgen für Verbraucher wie beispielsweise langsame Netzeinführung, geringe Qualität der Dienste und schlechte Netzabdeckung.1 Die wichtigsten Ergebnisse des Analysezeitraums von 2010 bis 2017 in Industrieländern und Entwicklungsländern sind nachfolgend beschrieben:
1. In Industrieländern führten hohe Frequenzkosten zu einer signifikanten Verzögerung bei der Einführung von 4G-Netzen und verursachten eine langfristige Verschlechterung der Qualität von 4G-Netzen.
2. In Entwicklungsländern waren die Frequenzpreise im Verhältnis zu den erwarteten Erträgen durchschnittlich drei Mal höher als in Industrieländern. Außerdem verzögerten die hohen Frequenzkosten in Entwicklungsländern die Einführung von 3G- und 4G-Netzwerken und bewirkten eine Verschlechterung der gesamten Netzqualität.
3. In den untersuchten Ländern mit hohen Frequenzpreisen hätte das 4G-Netz des durchschnittlichen Mobilfunkbetreibers eine um 7,5 % höhere Netzabdeckung erreicht, wenn die Betreiber die Frequenz zu einem mittleren Preis erworben hätten.
4. Der Zeitpunkt der Frequenzvergabe hat erheblichen Einfluss auf die Mobilfunkabdeckung. Wenn beispielsweise ein Betreiber die Zuteilung der 4G-Frequenzen zwei Jahre früher erhalten hätte, wäre die Netzabdeckung für seine Kunden um 11 bis 16 Prozentpunkte höher gewesen (andere Faktoren wären unverändert). Die Einführung der 3G-Netze hatte sich ebenfalls in den Märkten verzögert, die Frequenzlizenzen zu einem späteren Zeitpunkt vergeben hatten. Die 3G-Abdeckung war in diesen Märkten während der Einführungsphase um 12 % geringer.
5. Die Menge der an Betreiber in Lizenz vergebenen Frequenzen hatte erheblichen Einfluss auf die Netzqualität. Während des Analysezeitraums zusätzlich zugeteilte 4G-Frequenzen im 20-MHz-Bereich erhöhten die Download-Geschwindigkeiten durchschnittlich um 1 bis 2,5 Mbps (was einem Anstieg von bis zu 15 % entspricht).
„Diese Ergebnisse haben weitreichende Konsequenzen für Regierungen und Regulierungsbehörden, insbesondere für diejenigen, die auf 4G und 5G als Motor für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung setzen“, ergänzte Brett Tarnutzer. „Es ist offensichtlich, dass die Verbraucher und die Entwicklung der digitalen Wirtschaft erheblichen Schaden erleiden, wenn es uns nicht gelingt, den alarmierenden Trend dieser kostspieligen Versteigerungen umzukehren.“
Sie finden den Bericht der GSMA „The Impact of Spectrum Prices on Consumers“ hier.
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Hinweise für Redakteure
- Die von GSMA Intelligence durchgeführte Studie ist die bisher ausführlichste ökometrische Untersuchung der Frequenzpreise, da sie mehr Länder als vorherige Studien (d. h. 64 Industrie- und Entwicklungsländer), mehr Auswirkungen für Verbraucher (d. h. Kosten, Qualität und Reichweite der Mobilfunkdienste) und mehr Elemente für ein breiteres Spektrum an möglichen Erklärungen für diese Auswirkungen (d. h. Wettbewerb auf dem Markt, Bevölkerungsdichte, Zeitpunkt der Frequenzvergabe und weitere Faktoren) berücksichtigt.
Über die GSMA
Die GSMA vertritt die Interessen der weltweiten Mobilfunkindustrie. Die Organisation vereint über 750 Netzbetreiber sowie rund 400 Unternehmen aus dem Umfeld der mobilen Kommunikation, darunter Mobiltelefon- und Gerätehersteller, Software-Unternehmen, Ausrüstungsanbieter, Internetfirmen und Unternehmen aus angrenzenden Branchen. Die GSMA organisiert außerdem die branchenführenden MWC-Events, die jährlich in Barcelona, Los Angeles und Shanghai stattfinden, sowie regionale Konferenzen der Mobile 360 Series.
Weitere Informationen finden Sie auf der Unternehmenswebseite der GSMA unter www.gsma.com. Folgen Sie der GSMA auf Twitter: @GSMA.
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