Siebels Rotationsprinzip: Schon wieder ein neuer Chef
Nach nur elf Monaten muss Michel Lawrie gehen. Die Gründe sind dafür nebulös, die Zukunft des Unternehmens auch.
Nach weniger als einem Jahr muss der Posten des Siebel-Chefs neu besetzt werden. Michael Lawrie hört auf, warum ist nicht klar, und auch nicht, welche Rolle der Neue, George Shaheen, wirklich spielen soll.
“Er kennt unser Unternehmen. Er kennt unsere Produkte. Er kennt unsere Kunden. Er kennt unseren Markt.” Das hatte Tom Siebel im Mai vergangenen Jahres über Lawrie gesagt und offen gezeigt, wie zufrieden er mit der Wahl des neuen Siebel-Chefs war. Warum das nicht angehalten hat, weiß derzeit niemand so richtig. Es wird vermutet, Lawrie habe die Flinte ins Korn geworfen, nachdem die Aktionäre wegen der schlechten Quartalszahlen gewettert hatten.
Branchenbeobachter finden es fast eine Schweinerei, dass da einer vom Sessel gestoßen werde, der nicht einmal ein Jahr die Chance hatte, in einem Unternehmen etwas zu bewegen. Bei seiner Inthronisation hatte der Geschasste noch prognostiziert, dem Softwareanbieter böten sich noch beträchtliche Wachstumsmöglichkeiten in seinem angestammten Geschäftsfeld. Bevor er das beweisen konnte, war er schon wieder raus aus dem Rennen.
Inwieweit der neue Obere Siebel nach vorne bringen kann, darüber kann nur spekuliert werden. In der US-Presse grassieren diverse Gerüchte, Shaheen sei nur vorübergehend eingesetzt worden und werde in zwölf bis 18 Monaten durch einen ‘richtigen’ CEO ersetzt. Eine Farce, wenn man bedenkt, dass nun der Interimschef länger bleiben soll als der eigentlich langfristig geplante Mann.