Office-Software: Microsoft gräbt sich eine Grube
Microsoft will das ‘Open Document Format’ nicht in seine Office-Software integrieren. IBM und Sun drängen derweil mit ODF-kompatiblen Büroprogrammen in den Markt.
IBM und Sun setzen verstärkt auf das freie ‘Open Document Format’ (ODF), um Microsoft Marktanteile bei der Office-Software abzujagen. Redmond lehnt es bisher ab, ODF zu integrieren. IBM wird dagegen noch in diesem Jahr eine Version von ‘Workplace’ veröffentlichen, die das Format unterstützt.
Sun setzt in ‘StarOffice’ bereits auf ODF. So auch in ‘StarOffice 8.0’, das am 27. September herauskommt. ODF ist zudem in das freie ‘OpenOffice’ der Entwicklergemeinde OpenOffice.org integriert. Derzeit liegt eine Betaversion von ‘OpenOffice 2.0’ vor – die finale Variante dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Ob eine Bürosoftware ODF unterstützt oder nicht, wird immer wichtiger. So hat der US-Bundesstaat Massachusetts angekündigt, ab 2007 nur noch ODF-kompatible Office-Lösungen zu verwenden. Nach Berichten von US-Medien wollen auch andere US-Bundesstaaten sowie Dänemark, Japan und Norwegen den Einsatz von ODF-Software in den Verwaltungen vorschreiben. So könnte Massachusetts für Microsoft Office werden, was München für Microsoft Windows ist: ein Signal für den Wechsel.
Der Verwaltung von Massachusetts gehe es vor allem darum, Dokumente “für alle Zeiten zu sichern”, hieß es von Peter Quinn, CIO von Massachusetts. Schließlich könne es sein, dass ein Anbieter von proprietären Formaten eines Tages “verschwunden” sei. Er hoffe, dass Microsoft künftig auch offene Formate in seine Office-Software integrieren werde, so Quinn.
Redmond kündigte dagegen an, mit ‘Office 12’ lediglich XML zu unterstützen. Office 12 soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Das ODF sei “sehr spezifisch”, sagte Alan Yates, Microsoft General Manager Information Workers Business Strategy. Eine native Unterstützung von Software wie ‘OpenOffice’ sei in Office 12 nicht geplant.