Schon wieder! Vista kommt noch später
Die Markteinführung des XP-Nachfolgers Windows Vista wird nicht mehr wie ursprünglich angekündigt in diesem Jahr stattfinden. Microsoft hat den Termin überraschend verschoben.
Das neue System soll jetzt für private Nutzer im Januar 2007 auf den Markt kommen – bisher war immer von der zweiten Jahreshälfte 2006 die Rede. Branchenbeobachter waren von einem Launch zum Start des Weihnachtsgeschäfts 2006 ausgegangen.
Als Grund für die Verzögerung nannte Microsoft Mängel in der Qualität des Produkts. Insbesondere im Sicherheitsbereich seien noch Nachbesserungen nötig. Außerdem hätten sich Computer-Hersteller gegen eine Auslieferung im Geschäft vor Weihnachten ausgesprochen, da eine neue Version Instabilität am Markt schaffen würde.
Eine Vista-Version für große Unternehmenskunden wird jedoch bereits im November auf den Markt kommen, sagte James Allchin, Co-President der Microsoft-Division Plattformen und Services. Die Unternehmen bräuchten mehr Zeit, um die Qualität des Produkts zu prüfen. Insgesamt wird das Betriebssystem in sechs Varianten zu haben sein.
Analysten gehen davon aus, dass die erneute Vista-Verzögerung der gesamten Industrie nicht gut tun wird. “Obwohl dies weder unerwartet kommt noch einzigartig ist – Vista musste sich schon einige Verschiebungen gefallen lassen – befindet sich Microsoft offensichtlich in einer ernsthaften Verlegenheit”, sagt Ovum-Analyst David Bradshaw. Die Entscheidung, lieber die Consumer- anstatt die Business-Version zu verschieben, sei aus wirtschaftlicher Sicht merkwürdig und könne deshalb nur technische Gründe haben.
Am überraschendsten findet Brandshaw an der ganzen Sache die zurückhaltenden Kommentare der großen PC-Hersteller Dell und Gateway, die offiziell lediglich die Achseln zucken über die Verzögerung. Aber wohl nur in der Öffentlichkeit. Bradshaw: “Wir haben den Verdacht, dass die privaten Kommentare gegenüber Microsoft ganz, ganz anders klingen.”