SAP: Was ist bloß los mit Business ByDesign?
Im April vergangenen Jahres wurde er zum Chief Technology Officer befördert: Dr. Vishal Sikka ist bei SAP für die Technologie- und Architekturstrategie des gesamten Portfolios zuständig. Auch für die On-Demand-Strategie des Unternehmens. Wir sprachen mit ihm nicht zuletzt über Business ByDesign.
Sikka hält Cloud Computing für eine tolle Sache und wird die Zukunft der IT-Branche nachhaltig beeinflussen. Diese Überzeugung äußerte er kürzlich auf der Cloud Summit Executive-Konferenz in Mountain View, Kalifornien. Welche Rolle gedenkt SAP in diesem Bereich zu spielen – und vor allem: Was macht eigentlich das ehemalige Vorzeigeprojekt Business ByDesign? Das On-Demand-ERP-Projekt für den Mittelstand war vor einem Jahr groß angekündigt, in den vergangenen Monaten aber ganz klein geredet worden.
silicon.de: Dr. Sikka, Sie glauben nach eigenem Bekunden an Cloud Computing. Warum glauben Sie wird sich diese Form, seine Applikationen ins Unternehmen zu holen, durchsetzen?
Sikka: Gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs müssen Unternehmen auf ihre Ausgaben achten. Cloud-Computing-Angebote von Unternehmen wie Google, Yahoo, Ebay oder Amazon bieten Effizienz, indem sie die Kosten für Strom, Infrastruktur und den Betrieb von Rechenzentren stark optimieren. Es gibt also bereits erste Plattformen in diesem Bereich.
silicon.de: Diese Angebote von Google, Yahoo, Ebay oder Amazon sind aber eher weniger für Unternehmen geeignet…
Sikka: Genau. Sie haben nämlich mit drei großen Problemen zu kämpfen: Da wäre zunächst die Integration in die bestehende Infrastruktur, dann die Integrität – nämlich der Daten -, und schließlich – für mich der wichtigste Punkt – die “Elastizität”. Damit meine ich, dass in einer großen Firma am Tag Millionen von teilweise sehr komplexen Transaktionen anfallen. Etwa wenn man eine Analyse der Geschäftsentwicklung in den vergangenen fünf Jahren durchführen oder einen Fertigungsplan für die Optimierung der Produktion erstellen will. Eine Suite, die alle Geschäftsprozesse steuert, beinhaltet viele verschiedene “Arten” von Anwendungen – eine einfache “transaktionale” Architektur reicht da nicht aus. Die Grundarchitektur muss elastisch sein. Diese Elastizität kann heutzutage keine On-Demand-Software liefern. Alle diese drei Probleme sind bislang ungelöst, kein Anbieter hat das bislang auch nur annähernd geschafft. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir bei SAP diese Probleme als einer der ersten lösen werden.